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Wie COVID-19 das Auftreten viraler Atemwegsinfekte veränderte

Weltweit stiegen nach dem Ende der Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie die Zahlen von viralen Atemwegserkrankungen stark an. Ein Wissenschaftsteam um Forschende von Helmholtz Munich ist diesem Phänomen bei Kindern nun genauer nachgegangen.

Die Forschenden unter Beteiligung von Helmholtz Munich werteten Virusnachweise aus 4.809 Proben von 4.131 Kindern aus, die zwischen 2019 und 2022 wegen viralen Atemwegsinfekten in einer Kinderklinik in München behandelt wurden. Dabei untersuchten sie, wie sich die Corona-Maßnahmen auf die Art der verbreiteten Atemwegsviren, das Muster der gleichzeitig auftretenden Infektionen, das Alter der erkrankten Kinder und die Saisonalität der Infektionen auswirkten. 

Viermal mehr Atemwegsinfekte 

Im Vergleich zum Jahr 2019 traten 2022 viermal so häufig Atemwegsinfektionen bei Kindern auf. Gegenüber der Zahl von 2021 verdoppelte sich die Häufigkeit. Die Forschenden stellten fest, dass die Infektionen deutlich weniger saisonalen Schwankungen unterlagen. Dies betraf vor allem Adeno- und saisonale Coronaviren. Bei den Rhinoviren war die Saisonalität sogar fast verschwunden. Seit 2021 stiegt zudem die Zahl der Kinder, bei denen mehrere Virenarten gleichzeitig nachgewiesen wurden, deutlich an. Der Anstieg dieser sogenannten Koinfektionen zeigte sich vor allem bei jüngeren Kindern. 

Die größere Virenvielfalt und die häufigen Infektionen mit mehreren Erregern gleichzeitig führten zu einer hohen Rate von Krankenhauseinweisungen. Dies belastete die Kinderkrankenhäuser und beeinträchtigte auch die medizinische Versorgung chronisch kranker Kinder. 

Quelle: 

  • Maison, N. et al.: Old foes following news ways? – Pandemic-related changes in the epidemiology of viral respiratory tract infections. In: Infection 2023, doi: 10.1007/s15010-023-02085-w 

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