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Corona-Virus: Lässt sich Long COVID im Blut erkennen?

Forschende haben in Blutproben Eiweiße gefunden, mit denen sich Long COVID zukünftig nachweisen lassen könnte.

Nach einer akuten Infektion mit dem Corona-Virus entwickeln etwa fünf Prozent der Infizierten Long COVID. Bisher gibt es weder Möglichkeiten, die Corona-Spätfolge nachzuweisen, noch sie zu behandeln.

Ein Wissenschaftsteam hat nun versucht, Stoffe zu identifizieren, mit denen sich Long COVID im Blut erkennen lässt – sogenannte Biomarker. Dazu untersuchten sie

  • 113 Personen mit COVID-19 und
  • 39 gesunde Kontrollpersonen.

Mögliche Biomarker für Long COVID identifiziert

Die COVID-Patient:innen wurden bis zu ein Jahr nach der ersten Diagnose einer akuten Corona-Virus-Infektion wiederholt untersucht und Blut bekamen entnommen. 40 Betroffene hatten nach sechs Monaten Long COVID-Symptome.

Insgesamt analysierten die Forschenden 268 Blutproben auf mehr als 6.500 Eiweiße (Proteine) im Blutserum. Mithilfe von Berechnungsprogrammen filterten sie jene Proteine heraus, die sich als Biomarker für Long COVID eignen könnten. Diese analysierten sie anschließend weiter.

Teil des angeborenen Immunsystems könnte Long COVID verraten

Dabei zeigte sich, dass bei den Betroffenen, die nach sechs Monaten unter Long COVID litten, das sogenannte Komplementsystem dauerhaft aktiv war. Das Komplementsystem ist ein Teil des angeborenen Immunsystems, das Krankheitserreger und geschädigte Zellen bekämpft. Ist seine Aufgabe erfüllt, lässt seine Aktivität normalerweise wieder nach. Bei Menschen mit Long COVID bleibt es den Studienergebnissen zufolge jedoch aktiv.

Weitere Ergebnisse des Forschungsteams:

  • Erholten sich die Patient:innen, normalisierte sich auch der Komplementspiegel im Blut.
  • Verschiedene Botenstoffe, die das Komplementsystem regulieren, waren bei Long COVID-Betroffenen verändert.
  • Außerdem waren Marker für Gewebeschäden im Blut erhöht. Das Komplementsystem kann diese Gewebeschäden verursachen.

Für Bluttest auf Long COVID weitere Forschung nötig

Auf Basis der Erkenntnisse könnte zukünftig ein Bluttest auf Long COVID entwickelt werden. In der aktuellen Praxis kann dies jedoch noch nicht zum Einsatz kommen. Vorher ist weitere Forschung mit mehr Betroffenen notwendig, um die identifizierten Biomarker zu bestätigen. Die Analyse der entsprechenden Eiweiße zählt zudem nicht zu den Standardverfahren der Labore. Diese müsste erst etabliert werden.

Quellen:

  • Cervia-Hasler, C. et al.: Persistent complement dysregulation with signs of thromboinflammation in active Long Covid. In: Science 2024, 383 (6680), doi: 10.1126/science.adg7942