Skip to main content
Lungs preparation
Michael Haggenmueller

Tuberkulose: Behandlung

Tuberkulose (Tbc, TB) ist heilbar. Dank der Einführung wirksamer Medikamente, ist die Infektionskrankheit heute sehr gut behandelbar.

Wissenschaftliche Beratung: 
Prof. Dr. Tom Schaberg, Rotenburg

Tuberkulose (Tbc, TB) ist heilbar. Dank der Einführung wirksamer Medikamente, ist die Infektionskrankheit heute sehr gut behandelbar.

Wissenschaftliche Beratung: 
Prof. Dr. Tom Schaberg, Rotenburg

Tuberkulose-Medikamente

Therapiert wird stets mit einer Kombination mehrerer Medikamente, die sich in ihren Wirkmechanismen und Wirkorten unterscheiden. Durch die Kombination verschiedener Wirkstoffe können die Tuberkulose-Erreger auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen abgetötet oder in ihrer Vermehrung gestoppt werden, was die Effektivität der Tuberkulose-Behandlung erhöht.

Außerdem kommen im Körper von Tbc-Patient:innen immer auch Erreger vor, die natürlicherweise gegen ein bestimmtes Medikament unempfindlich sind (resistent). Die Kombinationstherapie verhindert, dass diese resistenten Keime überleben.

Vier Standardmedikamente der Tuberkulose-Therapie

Insgesamt vier Standardmedikamente stehen derzeit für die Tuberkulose-Behandlung zur Verfügung:

  • Isoniazid (INH)
  • Rifampicin (RMP)
  • Ethambutol (EMB)
  • Pyrazinamid (PZA)

Bei der Standard-Therapie von Patient:innen mit Lungentuberkulose erhalten die Betroffenen zunächst für zwei Monate eine Kombination aus Isoniazid, Pyrazinamid, Rifampicin und Ethambutol als Vierfachtherapie. Im Anschluss daran wird die Therapie weitere vier Monate mit Isoniazid (INH) und Rifampicin (RMP) fortgesetzt (Kontinuitätsphase).

Insgesamt erstreckt sich die Tuberkulose-Behandlung, mit der unkomplizierte Erkrankungen komplett geheilt werden können, also über sechs Monate. Diese Zeitspanne ist nötig, um die sehr langsam wachsenden Mykobakterien vollständig abzutöten.

Schwere Begleiterkrankungen verlängern die erforderliche Behandlungsdauer unter Umständen deutlich. An erster Stelle ist hier eine HIV-Infektion zu nennen.

Die Tuberkulose-Behandlung verlängert sich außerdem meist, wenn die Tuberkulose-Erreger gegen eines oder mehrere der Standardpräparate resistent sind. Dann kommen die sogenannten Medikamente der Nicht-Standardtherapie zum Einsatz. Ebenso, wenn Patienten die "normalen" Mittel nicht vertragen.

Für die Behandlung von Kindern mit Tuberkulose wurde Ende 2017 eine gesonderte Leitlinie veröffentlicht.

Das Problem mit Resistenzen bei Tuberkulose

Inzwischen werden weltweit vermehrt Tuberkulose-Erregerstämme gefunden, die gegen die Standardmedikamente Isoniazid und Rifampicin (MDR-TB) Resistenzen aufweisen. Darüber hinaus gibt es auch Tuberkulose-Erreger, die zusätzlich noch gegen viele Nicht-Standard-Medikamente resistent sind (XDR-TB).

Die Tuberkulose-Behandlung dieser resistenten Formen ist schwierig und kostspielig. Um einen weiteren Vormarsch der multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) und der XDR-TB zu stoppen, müssen alle verordneten Medikamente regelmäßig in der verordneten Dosis eingenommen werden. Und das konsequent über den gesamten Behandlungszeitraum.

Tuberkulose-Impfung: BCG-Impfung

Seit Ende der 1920er Jahre gibt es einen Impfstoff gegen die Tuberkulose. Er besteht aus einem abgeschwächten Impfstamm, dem nach seinen Entwicklern Albert Calmette und Camille Guérin benannten Bacillus Calmette-Guérin (BCG), man spricht daher auch von BCG-Impfung.

Der BCG-Impfstoff wurde lange auch in Deutschland eingesetzt. Seit 1998 wird die BCG-Impfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nicht mehr empfohlen. Damit folgt die STIKO dem Rat der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in Ländern mit einem Tuberkulose-Infektionsrisiko von unter 0,1 Prozent keine generelle Tuberkulose-Impfung durchzuführen.

Tuberkulin-Test nach Impfung positiv

Ein weiteres Manko: Der Tuberkulin-Test wird nach der Tuberkulose-Impfung positiv. So ist es deutlich schwerer, Patient:innen zu erkennen, die sich trotz Impfung mit Tuberkulose infizieren.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine Tuberkulose-Impfung für Kinder in Ländern, in denen die Tuberkulose sehr häufig ist. Denn dadurch lassen sich die besonders gefährliche Miliartuberkulose und die TB-Meningitis (Hirnhautentzündung) bei Kindern mit relativ hoher Zuverlässigkeit verhindern. Kinder unter drei Jahren, die die BCG-Impfung bei der Geburt erhalten haben, sind gegen Lungentuberkulose gut geschützt. Kinder unter fünf Jahren haben gegen alle Formen der Tuberkulose einen guten Schutz. Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist der Impfschutz dagegen nicht ausreichend.

Forschende arbeiten zudem an neuen Impfstoffen mit einer umfassenderen Schutzwirkung und besserer Verträglichkeit.

Quellen

 

Letzte Aktualisierung: 24.06.2024