Lungenentzündung: Therapie
Eine Lungenentzündung (Pneumonie) wird fast immer mit Antibiotika behandelt. Allerdings helfen diese nur, wenn Bakterien die Erkrankungsursache sind, nicht aber, wenn es sich beim Erreger um ein Virus handelt.
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. med. Gernot Rohde, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, DZL
Prof. Dr. Susanne Herold, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, DZL
Video: Wie wird eine Lungenentzündung behandelt?
Interview mit Prof. Tobias Welte
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Schnelle Behandlung nötig
Idealerweise ist der Erreger zu Beginn der Pneumonie-Behandlung bekannt, um den Keim mit den eingesetzten Medikamenten möglichst genau zu treffen.
Eine Lungenentzündung ist allerdings eine sehr schwere Erkrankung, bei der Betroffene schnell eine Behandlung benötigen. Meist wird daher schon anhand des klinischen Bildes und der Lungenentzündungs-Symptome ein Antibiotikum ausgewählt und die Behandlung begonnen. Wird der Erreger im weiteren Therapieverlauf identifiziert, kann die Therapie gegebenenfalls umgestellt oder ergänzt werden.
Je genauer der Erreger bekannt ist, desto gezielter können Ärztinnen und Ärzte die Antibiotika für die Behandlung der Lungenentzündung einsetzen.t Damit sinkt auch die Wahrscheinlichkeit für Resistenzbildungen bei den Bakterien.
Antibiotika-Therapie bei Lungenentzündung
Bei einer Lungenentzündung sind Medikamente aus der Gruppe der sogenannten Beta-Lactam-Antibiotika das Mittel der ersten Wahl. Dazu gehören das Penicillin sowie das inzwischen bevorzugt eingesetzte Amoxicillin. Die Behandlung dauert etwa fünf bis sieben Tage. Personen mit einer bekannten Penicillin-Allergie erhalten alternativ zum Beispiel Doxycyclin oder Makrolid-Antibiotika (Azithromycin und Clarithromycin).
Bei einer Infektion mit atypischen Bakterien wie Mykoplasmen oder Legionellen kommen ebenfalls Makrolide zum Einsatz. Manchmal kann auch eine Kombination verschiedener antibiotischer Wirkstoffe sinnvoll sein.
Behandlung bei viral bedingter Lungenentzündung
Bei viralen Ursachen stehen sogenannte Virostatika zur Verfügung – Medikamente, die speziell gegen Viren wirken. Dazu gehört zum Beispiel Oseltamivir, ein Wirkstoff, der bei einer schweren Grippe den Verlauf abmildern kann.
Unterstützende Therapie-Maßnahmen
Verläuft die Lungenentzündung schwer, kann eine Behandlung im Krankenhaus nötig werden. Dann erhalten die Erkrankten Antibiotika und andere Medikamente in der Regel als Infusion direkt in die Vene. Bei einem Sauerstoffmangel kann zusätzlicher Sauerstoff per Nasensonde helfen.
Abseits der Medikamente sind auch unterstützende Maßnahmen bei der Therapie einer Lungenentzündung wichtig. Patient:innen sollten
- sich körperlich schonen und Bettruhe einhalten.
- Zudem sollten sie viel trinken, vor allem, wenn sie Medikamente zur Schleimlösung einnehmen.
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) et al.: S3-Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik und Therapie erwachsener Patienten mit nosokomialer Pneumonie. AWMF-Register-Nr. 020-013, Stand 01/2024
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) et al.: S3-Leitlinie Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie, Update 2021. AWMF-Register-Nr. 020-020, Stand 04/2021
- Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) und Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI): S2k-Leitlinie Management der ambulant erworbenen Pneumonie bei Kindern und Jugendlichen (paediatric community-acquired pneumonia, pCAP). AWMF-Register-Nr. 048-013, Stand 01/2024
- Martin-Loeches, I. et al.: ERS/ESICM/ESCMID/ALAT guidelines for the management of severe community-acquired pneumonia. In: Intensive Care Med. 2023; 49 (6): 615 – 632
Letzte Aktualisierung: 16.10.2025