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Häufige Fragen: Cannabis bei COPD

Hilft Cannabis-Rauchen bei COPD? Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) gibt in einem Positionspapier einen Überblick über die Wirkungen – und rät ab.

Hilft Cannabis-Rauchen bei COPD? Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) gibt in einem Positionspapier einen Überblick über die Wirkungen – und rät ab.

Wie wirkt Cannabis auf die Lunge und darüber hinaus?

Regelmäßiges Cannabis-Rauchen verändert der Fachgesellschaft zufolge die Lungenfunktion und führt zu einer Lungenüberblähung. Dieser Effekt unterscheidet sich von dem des Tabakkonsums, der typischerweise zu einer Verengung der Atemwege führt.

Epidemiologische Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Cannabis-Rauchen darüber hinaus zu

  • chronischem Husten,
  • einer vermehrten Schleimproduktion und Auswurf,
  • Luftnot und
  • einer erhöhten Anfälligkeit für Atemwegsinfekten führen kann.

Außerdem kann die Schleimhaut der Atemwege geschädigt werden und das an der Selbstreinigung der Lunge beteiligte Flimmerepithel verlorengehen. Auch Zellveränderungen des Lungengewebes sind möglich.

Über die Risiken für die Lunge hinaus ist das Cannabis-Rauchen laut der DGP mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen verbunden – bis hin zum Herzinfarkt.

Bereits in einem früheren Positionspapier von 2016 betonten die Fachleute, dass inzwischen sehr gut belegt sei, dass früher, hoch-dosierter, langjähriger und regelmäßiger Cannabis-Gebrauch das Risiko für unterschiedliche psychische und körperliche Störungen und für eine nicht-altersgerechte Entwicklung erhöht.

Welche Lungenkrankheiten stehen mit dem Rauchen von Cannabis in Verbindung?

Als weitgehend gesichert gilt, dass Cannabis-Rauchen eine chronische Bronchitis, ein häufiger Vorläufer der COPD, verursachen kann, heißt es im Positionspapier der DGP von 2016. Auch allergische Reaktionen einschließlich Asthma sind beschrieben.

Zusammenhänge zu anderen Lungenkrankheiten wie Lungenemphysem, Lungenkrebs und Lungenentzündung seien nur unzureichend belegt, aber nicht ausgeschlossen.

Wann wird therapeutisches Cannabis eingesetzt?

Vom Cannabis-Konsum zu Genusszwecken abzugrenzen ist therapeutisch angewendetes Cannabis. Für die Wirkungen gibt es bislang wenige wissenschaftliche Beweise. Bei schwerkranken und sterbenden Menschen kann es gegen

  • Schmerzen,
  • Übelkeit,
  • Erbrechen oder
  • Appetitlosigkeit angewendet werden, wenn andere Behandlungen keine ausreichende Wirkung haben.

Welche Nebenwirkungen hat therapeutisches Cannabis?

In Anbetracht der begrenzten verbleibenden Lebensdauer wird bei schwerkranken und sterbenden Menschen manchmal für therapeutisches Cannabis entschieden. Dennoch sind auch hier Nebenwirkungen möglich, insbesondere 
•    Müdigkeit, 
•    Schwindel, 
•    Mundtrockenheit und 
•    Benommenheit. 
Zudem können psychiatrische Störungen wie 
•    Gedächtnisstörungen, 
•    Verwirrtheit, 
•    Depressionen und 
•    Wahnvorstellungen hinzukommen. 
Auch Nebenwirkungen am Herzen wie Herzrasen oder Blutdruckveränderungen können auftreten.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP): Positionspapier zum Vorhaben der Regierungskoalition, eine kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften zu realisieren vom 24. Mai 2024
  • Kreuter, M. et al.: Cannabis – Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP). In: Pneumologie 2016, 70: 87–97 

Letzte Aktualisierung: 09.07.2024