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Lungs preparation
Michael Haggenmueller

Lungenhochdruck: Diagnose

Die Symptome bei Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie, PH), wie Leistungsschwäche, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen, sind anfangs nicht spezifisch, daher sind näher liegende Diagnosen, etwa Asthma oder Linksherzerkrankungen, verbreitet. Dies kann zu einer deutlichen Verzögerung bis zur richtigen Diagnosestellung führen.

Bei Verdacht auf pulmonale Hypertonie empfehlen die aktuellen Europäischen Leitlinien ein sorgfältiges und komplexes diagnostisches Vorgehen. Damit lässt sich auch vermeiden, dass Medikamente für eine falsche Diagnose verordnet werden. Personen mit Verdacht auf Lungenhochdruck stellen sich daher am besten in einem spezialisierten PH-Zentrum vor. Parallel ist es wichtig, mit der PH verbundene Herz-, Lungen- und weitere Erkrankungen abzuklären.

Wissenschaftliche Beratung: 
Prof. Dr. Ralph Schermuly, Universitätsklinikum Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
Prof. Dr. H. Ardeschir Ghofrani, Universitätsklinikum Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
PD Dr. med. Hanno Leuchte, München

Die Symptome bei Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie, PH), wie Leistungsschwäche, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen, sind anfangs nicht spezifisch, daher sind näher liegende Diagnosen, etwa Asthma oder Linksherzerkrankungen, verbreitet. Dies kann zu einer deutlichen Verzögerung bis zur richtigen Diagnosestellung führen.

Bei Verdacht auf pulmonale Hypertonie empfehlen die aktuellen Europäischen Leitlinien ein sorgfältiges und komplexes diagnostisches Vorgehen. Damit lässt sich auch vermeiden, dass Medikamente für eine falsche Diagnose verordnet werden. Personen mit Verdacht auf Lungenhochdruck stellen sich daher am besten in einem spezialisierten PH-Zentrum vor. Parallel ist es wichtig, mit der PH verbundene Herz-, Lungen- und weitere Erkrankungen abzuklären.

Wissenschaftliche Beratung: 
Prof. Dr. Ralph Schermuly, Universitätsklinikum Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
Prof. Dr. H. Ardeschir Ghofrani, Universitätsklinikum Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
PD Dr. med. Hanno Leuchte, München

Video: Wie wird Lungenhochdruck festgestellt?

Interview mit Prof. H. Ardeschir Ghofrani

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Basisuntersuchungen bei Lungenhochdruck: Herz- und Lungenfunktion

Die Herzstrommessung via EKG gehört zu den Basisuntersuchungen bei Verdacht auf eine Herzerkrankung und kann wichtige Hinweise auf eine pulmonale Hypertonie geben. Ein normales EKG schließt jedoch einen Lungenhochdruck nicht aus. Erst bei fortgeschrittenem Krankheitsstadium weist das EKG typische Befunde auf. Ähnliches gilt für die Thorax-Röntgenaufnahme: Zwar zeigen die meisten PH-Patient:innen bei der Diagnose Auffälligkeiten im Röntgenbild, zum Beispiel eine Vergrößerung des rechten Herzens oder der Lungenarterie. Auch hier schließt ein unauffälliges Bild eine pulmonale Hypertonie aber nicht per se aus. Aussagekräftig werden diese Untersuchungen daher zumeist in Kombination mit einer Blutuntersuchung auf bestimmte Marker (BNP und NT-proBNP), die auf eine Herzschwäche hinweisen.

Eine Lungenfunktionsdiagnostik (Spirometrie ist wichtig, um ursächliche Lungenerkrankungen zu erkennen. Hier zeigen sich große Unterschiede zwischen den verschiedenen PH-Klassen und ihren Untergruppen. Selbst bei schwerem Lungenhochdruck können die Lungenfunktionswerte in bestimmten Fällen normal sein. Ein möglicher diagnostischer Stolperstein ist, dass bei pulmonaler Hypertonie Veränderungen im Kleinen auffallen können, die jenen bei leichtem Asthma ähneln.

Pulmonale Hypertonie: Ultraschall und Katheter bringen Klarheit

Zu den richtungsweisenden Untersuchungen bei Verdacht auf pulmonale Hypertonie zählt die Ultraschalluntersuchung des Herzens durch den Brustkorb, die sogenannte transthorakale Echokardiografie. Unabhängig von seiner Ursache führt der Lungenhochdruck zu einer Überlastung der rechten Herzkammer, die sich mit dem Herzultraschall abschätzen lässt. Auch andere Veränderungen der Herz-Hohlräume, des Herzmuskels, der Herzklappen und Gefäße sowie der gemessenen Blutflusswerte liefern wichtige diagnostische Hinweise. Zusätzlich kann das ärztliche Team damit mögliche Ursachen für die PH erforschen. Zusätzlich empfehlen die europäischen Leitlinien für pulmonale Hypertonie als Bestandteil der PH-Diagnostik eine hochauflösende Computertomographie. In unklaren Fällen kann auch eine gezielte Antikörperuntersuchung im Labor sinnvoll sein.

Um den Blutdruck im Lungenkreislauf jedoch direkt zu messen und die Diagnose PH zu sichern, ist ein Herz-Lungen-(Rechtsherz-)Katheter notwendig. In der Hand von Spezialist:innen ist dies ein Routineverfahren mit geringer Komplikationsrate. Wichtig ist, dass diese Untersuchung nur in Zentren mit entsprechender diagnostischer Erfahrung durchgeführt wird.

Speziell für PAH-Betroffenen empfehlen die aktuellen medizinischen Leitlinien im Rahmen der Rechtsherz-Katheter-Untersuchung einen sogenannten Vasoreaktivitätstest: Hierbei wird direkt bei der Untersuchung prüft, ob die Gefäße auf Medikamente einer bestimmten Wirkstoffgruppe (Kalzium-Antagonisten) ansprechen. Dazu inhaliert die untersuchte Person kontrolliert Stickstoffmonoxid (NO) oder Iloprost (synthetisches Prostacyclin-Analogon), welche als sogenannte Vasodilatatoren gefäßerweiternd wirken. Bereits nach fünf Minuten lässt sich messen, ob der Druck in der Lungenarterie stark genug abnimmt, damit eine Therapie mit Kalzium-Antagonisten infrage kommt.

Die Ergebnisse aus verschiedenen diagnostischen Tests, die Einstufung in die funktionelle Klasse sowie die diagnostizierten Grund- und Begleiterkrankungen ergeben schließlich die Gesamt-Diagnose des Lungenhochdrucks.

PH-Zentren: Wo findet man die größte Expertise?

Als Anhaltspunkte für ausreichende Erfahrung an einer Klinik oder einem Zentrum nennen die Europäischen Leitlinien folgende Kriterien für ein PH-Expert:innen-Zentrum:

  • An dem Zentrum sind mindestens zwei spezialisierte PH-Fachärzt:innen (in der Regel aus den Bereichen Pneumologie und/oder Kardiologie), zwei spezialisierte Herz-Thorax-Chirurg:innen und zwei spezialisierte Pflegekräfte im Ambulanzbereich.
  • Eine Betreuung inklusive Intensivversorgung mit PH-Expertise ist rund um die Uhr gewährleistet.
  • Das Zentrum hat Zugang zu Echokardiografie, Nuklearmedizin und Radiologie mit PH–Expertise.
  • Fachkräfte für psychologische und soziale Betreuung stehen zur Verfügung.
  • Eine Kooperation mit klinischen Programmen, genetischer Untersuchung oder etwa einem Zentrum für angeborene Herzfehler ist vorhanden oder etabliert.
  • Das Zentrum beteiligt sich an klinischen Phase II/III-Studien für PH.
  • Es hat Erfahrung mit den zur Verfügung stehenden Lungenhochdruck-Medikamenten und
  • arbeitet mit Patienten-Selbsthilfeorganisationen zusammen.

Die Selbsthilfegruppe pulmonale Hypertonie (ph ev.) hat eine Liste von PH-spezialisierten Zentren in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern zusammengestellt.

Quellen

Letzte Aktualisierung: 24.05.2024