Lungenhochdruck: Risikofaktoren
Es bestehen viele Zusammenhänge zwischen dem isolierten Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie, PH) und anderen Vorerkrankungen und Risikokonstellationen. So tritt eine pulmonale Hypertonie bei rund acht Prozent der HIV-Infizierten auf, noch etwas häufiger bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Sklerodermie (14–18 Prozent) oder Lupus erythematodes (circa 10 Prozent).
Daneben können bestimmte Medikamente wie etwa Appetitzügler oder psychogene Stimulanzien, zum Beispiel Amphetamine, die Entstehung von Lungenhochdruck begünstigen. Auch infolge einer Behandlung mit dem Leukämie-Medikament Dasatinib, einem Tyrosinkinase-Inhibitor, kann sich in Einzelfällen eine pulmonale Hypertonie entwickeln.
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. Ralph Schermuly, Universitätsklinikum Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
Prof. Dr. H. Ardeschir Ghofrani, Universitätsklinikum Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
PD Dr. med. Hanno Leuchte, München
Es bestehen viele Zusammenhänge zwischen dem isolierten Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie, PH) und anderen Vorerkrankungen und Risikokonstellationen. So tritt eine pulmonale Hypertonie bei rund acht Prozent der HIV-Infizierten auf, noch etwas häufiger bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Sklerodermie (14–18 Prozent) oder Lupus erythematodes (circa 10 Prozent).
Daneben können bestimmte Medikamente wie etwa Appetitzügler oder psychogene Stimulanzien, zum Beispiel Amphetamine, die Entstehung von Lungenhochdruck begünstigen. Auch infolge einer Behandlung mit dem Leukämie-Medikament Dasatinib, einem Tyrosinkinase-Inhibitor, kann sich in Einzelfällen eine pulmonale Hypertonie entwickeln.
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. Ralph Schermuly, Universitätsklinikum Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
Prof. Dr. H. Ardeschir Ghofrani, Universitätsklinikum Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
PD Dr. med. Hanno Leuchte, München
Medikamente als Risikofaktor für Lungenhochdruck
Daneben können bestimmte Medikamente wie etwa Appetitzügler oder psychogene Stimulanzien, zum Beispiel Amphetamine, die Entstehung von Lungenhochdruck begünstigen. Auch infolge einer Behandlung mit dem Leukämie-Medikament Dasatinib, einem Tyrosinkinase-Inhibitor, kann sich in Einzelfällen eine pulmonale Hypertonie entwickeln.
Beim pulmonal-arteriellen Lungenhochdruck (PAH) und insbesondere bei der idiopathischen Form (IPAH) ohne bekannte Ursache und der familiär gehäuften Form des PAH handelt es sich um Modellerkrankungen. Dies bedeutet, dass bei diesen Formen des Lungenhochdrucks zum Beispiel Signalübertragungen, genetische Mutationen aber auch Therapieprinzipien erstmals nachgewiesen und erprobt werden.
Fachleute konnten einige dieser Mechanismen, die zunächst bei diesen Formen der PAH aufgedeckt wurden, auch auf andere Erkrankungsformen der PH übertragen. Andere Formen von Lungenhochdruck treten beispielsweise in Folge von Lungenembolien und chronischen Lungenkrankheiten wie COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) auf.
Pulmonale Hypertonie: Welche Rolle spielen die Gene?
Es existiert eine genetische Prädisposition (Veranlagung) zumindest für einen Teil der Menschen mit Lungenhochdruck. Nicht nur Betroffene mit der familiär gehäuften Form der PAH weisen in ihrem Erbgut eine bestimmte Veränderung auf, die zur Entwicklung von Lungenhochdruck führen kann. Auch bei der sporadischen idiopathischen PAH findet sich in einigen Fällen ein solch verändertes Merkmal (Mutation) im Erbgut.
Betroffene mit anderen auslösenden Faktoren weisen mitunter ebenfalls solche Mutationen auf, sodass man von einem „schlummernden Risiko“ sprechen kann. Offenbar müssen in der Umwelt der genetischen Vorbelasteten noch anderen Einflüsse hinzukommen, was zu epigenetischen Veränderungen der Genexpression führt. Forschende des DZL unter Leitung der Justus-Liebig Universität Giessen konnten zum Beispiel zeigen, dass bei Patienten mit Lungenhochdruck zahlreiche entwicklungsrelevante Gene, die bei gesunden Menschen „abgeschaltet“ sind, wieder exprimiert werden, was zu einem überschießenden Zellwachstum beiträgt.
Auch im Zusammenhang mit Lungenkrankheiten wie COPD scheinen die Gene beim Lungenhochdruck (PH) eine Rolle zu spielen. So weisen erste Studien darauf hin, dass bestimmte Genvarianten, die mit dem Transporter des Botenstoff Serotonin in Zusammenhang stehen, einen Einfluss haben: Sie bestimmen mit, wie schwer die pulmonale Hypertonie bei COPD-Patient:innen mit einer mangelnden Sauerstoffversorgung ausfällt. Die COPD selbst ist insgesamt ein wichtiger Risikofaktor für Lungenhochdruck: Etwa jeder und jede fünfte COPD-Betroffene mit zumindest einem früheren Krankenhausaufenthalt infolge einer drastischen Verschlimmerung (Exazerbation) entwickelt Lungenhochdruck. Bei fortgeschrittener COPD tritt eine pulmonale Hypertonie in mehr als jedem zweiten Fall auf.
Quellen
- Humbert, M. et al.: 2022 ESC/ERS Guidelines for the diagnosis and treatment of pulmonary hypertension. Eur Heart J. 2022 Oct 11;43(38):3618-3731.
- Apitz, C. et al. Pulmonale Hypertonie, S2k-Leitlie der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Kardiologie und angeborene Herzfehler e.V. (DGPK), Stand: 04/2020.
- Barth, R. Pulmonale Hypertonie. Neue Empfehlungen für Diagnostik und Therapie. CongressSelection 09/2022.
- Richter, M.J. et al.: Pulmonary complications of tyrosine kinase inhibitors in myeloproliferative disorders. Eur Resp J Oct 2020, 56(4)2002653.
- Chelladurai, P. et al.: Epigenetic reactivation of transcriptional programs orchestrating fetal lung development in human pulmonary hypertension. Sci Transl Med. 2022 Jun 8;14(648):eabe5407. doi: 10.1126/scitranslmed.abe5407. Epub 2022 Jun 8.
Letzte Aktualisierung: 24.05.2024