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Lungenhochdruck: Verbreitung

Fachleute gehen davon aus, dass die pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) weitaus häufiger vorkommt, als man bisher angenommen hat.

Wissenschaftliche Beratung: 
Prof. Dr. Ralph Schermuly, Universitätsklinikum Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
Prof. Dr. H. Ardeschir Ghofrani, Universitätsklinikum Gießen, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
PD Dr. med. Hanno Leuchte, München

Video: Wie häufig kommt Lungenhochdruck vor?

Interview mit Prof. H. Ardeschir Ghofrani

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Lungenhochdruck - häufiger als gedacht

Unter Einbeziehung aller Varianten der pulmonalen Hypertonie (PH, Lungenhochdruck) ist Schätzungen zufolge etwa ein Prozent aller Menschen weltweit von Lungenhochdruck betroffen. Die zahlenmäßig größte Gruppe bilden die Betroffenen, die an einer strukturellen oder funktionellen Erkrankung des linken Herzens leiden. Die zweitgrößte Gruppe bilden Patient:innen mit chronischen Lungenerkrankungen, insbesondere COPD.

Lungenhochdruck ohne Vorerkrankungen ist selten

Die isolierte pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH) ohne Vorerkrankung ist vergleichsweise selten: Experten gehen von etwa 50 Fällen pro einer Million Einwohner und einer jährlichen Neuerkrankungsrate von etwa sechs Fällen unter einer Million Einwohnern aus. Damit zählt sie zu den sogenannten „orphan diseases“ (Seltene Krankheiten). Das sind Erkrankungen mit weniger als fünf Betroffenen pro 10.000 Einwohner. Bis zum 40. Lebensjahr erkranken häufiger Frauen an Lungenhochdruck, danach mehr Männer.

Pulmonale Hypertonie: Zusammenhänge mit anderen Krankheitsbildern

Bei manchen Menschen entwickelt sich ein Lungenhochdruck auch im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen. Während er bei circa zehn Prozent der Personen mit einem systemischen Lupus erythematodes (SLE) und bei circa fünf Prozent jener mit rheumatoider Arthritis (RA) gefunden wird, entwickeln etwa 14 bis 18 Prozent der Patient:innen mit Sklerodermie (systemischer Sklerose) eine pulmonal-arterielle Hypertonie, die für die Prognose des Krankheitsverlaufs eher ungünstig ist. 

Bei Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler wird eine PH-Häufigkeit von vier bis zehn Prozent beobachtet, wobei dies je nach Lage, Komplexität und bisheriger Behandlung des Herzfehlers stark variiert.

Bei Personen mit strukturellen Lebererkrankungen und Leberzirrhose entsteht in zwei bis zehn Prozent der Fälle eine pulmonale Hypertonie. Bei HIV gingen Forschende bislang davon aus, dass circa 0,5 Prozent der Infizierten an einer PH erkranken. Aktuelle Zahlen deuten sogar darauf hin, dass deutlich mehr Betroffene (acht bis zehn Prozent) einen Lungenhochdruck entwickeln. 

In der Gruppe der Menschen mit einer chronischen hämolytischen Anämie (Abbau bzw. Zerfall der roten Blutkörperchen) wird bei circa 30 Prozent mit Sichelzellanämie und 60 Prozent mit Thalassaemia intermedia die Ausbildung einer PH als Komplikation beschrieben, die für die Prognose der Erkrankung von Bedeutung ist.

Zu den weltweit häufigsten chronischen Infektionskrankheiten gehört die sogenannte Schistosomiasis, oft auch als Bilharziose bezeichnet. Sie ist eine Wurmkrankheit, die in warmen Gewässern durch Schnecken als Zwischenwirt verbreitet wird und unter anderem zu einer Leberzirrhose und Milzvergrößerung führen kann. In einigen Regionen Südamerikas, Afrikas und Asiens zählt die Schistosomiasis zu den häufigsten Auslösern einer pulmonalen Hypertonie, während sie in Europa eine untergeordnete Rolle spielt

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Letzte Aktualisierung: 24.05.2024

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