Zum Hauptinhalt springen
Covid-19 vaccination with vaccine bottle and syringe injection tool for coronavirus immunization treatment.
©erika8213 - stock.adobe.com

Keuchhusten-Impfung

Grundimmunisierung

Sie erfolgt normalerweise als Grundimmunisierung im Kindesalter. Als Erwachsener sollte man sich erneut gegen Pertussis impfen lassen. Denn Keuchhusten ist schon lange ist keine reine Kinderkrankheit mehr, zunehmend erkranken auch immer mehr Erwachsene. Bei ihnen äußert sich die Krankheit allerdings anders als bei Kindern und wird deshalb nicht oder erst spät erkannt. Das typische Keuchhusten-Symptom, der bellende Husten, fehlt bei Erwachsenen oftmals. Einziger Hinweis ist oft ein hartnäckiger, quälender Husten unbekannter Ursache, der über mehrere Wochen anhält. Keuchhusten verläuft im Erwachsenenalter häufig schwerer als im Kindesalter.

Seit einigen Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission STIKO am Robert Koch-Institut die Keuchhusten-Impfung auch in der Schwangerschaft.

Keuchhusten-Impfung bei Kindern

Die Keuchhusten-Impfung erfolgt als Grundimmunisierung mit einem Kombinationsimpfstoff normalerweise im Kleinkindalter. Sie besteht aus vier drei Teilimpfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Frühgeborene sollen mit vier Impfstoffdosen im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten geimpft werden.

Die Impfung gegen Keuchhusten erfolgt im Rahmen der Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B mit dem Sechsfach-Impfstoff (DTaP-IPV-Hib-HepB). Die Keuchhustenimpfung sollte frühestmöglich begonnen werden, damit ein Impfschutz bei der Mehrzahl der Säuglinge ab dem fünften Lebensmonat besteht.

Im Alter von fünf bis sechs Jahren und im Alter von 9 bis 17 Jahren sollte die Pertussis-Impfung aufgefrischt werden.

Da Babys erst ab dem zweiten Monat geimpft werden können und der Impfschutz in den ersten vier bis fünf Monaten nicht vollständig erreicht werden kann, sind Säuglinge besonders auf die passive Schutzwirkung von Impfungen angewiesen. Es ist also besonders wichtig, dass alle Personen in einer Familie, die mit dem Baby Kontakt haben, wie Eltern, Geschwisterkinder oder Großeltern, gegen Keuchhusten geimpft sind. 

Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft

Seit 2020 empfiehlt die Ständige Impfkommission STIKO am Robert Koch-Institut die Keuchhusten-Impfung auch in der Schwangerschaft, um Neugeborene in den ersten Lebensmonaten bestmöglich vor der Erkankung zu schützen. Studien hatten gezeigt, dass eine Keuchhusten-Impfung während der Schwangerschaft auch den neugeborenen Kindern Schutz vor der Erkrankung bieten kann.

Laut den Empfehlungen sollen schwangere Frauen zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels mit dem Tdap-Kombinationsimpfstoff (Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis) geimpft werden. Spätestens aber sollte die Pertussis-Impfung zwei, besser noch vier Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin erfolgen. Besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt, sollte die Keuchhusten-Impfung in das zweite Schwangerschafts-Drittel vorgezogen werden.

Die Impfung soll zudem unabhängig vom Abstand zu einer eventuell vorab verabreichten Keuchhusten-Impfung und in jeder Schwangerschaft erfolgen. 

Das RKI weist außerdem darauf hin, dass eine Keuchhustenimpfung in der Schwangerschaft genauso sicher ist, wie eine Impfung vor der Schwangerschaft. 

Impfschutz auffrischen: Keuchhusten-Impfung bei Erwachsenen

Der Immunschutz gegen Keuchhusten hält bei Erwachsenen nach einer Erkrankung circa 7 bis 20 Jahre, nach einer Keuchhusten-Impfung etwa 3,5 bis 12 Jahre an. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt daher, sich als Erwachsener alle zehn Jahre erneut gegen Pertussis impfen zu lassen, zum Beispiel zusammen mit einer Auffrischungsimpfung gegen Diphtherie und Tetanus.

Eine Nachholimpfung zur Grundimmunisierung ist auch im Erwachsenenalter noch möglich. Dafür reicht eine einmalige Impfung aus.

Kinder entwickeln nach einer Keuchhusten-Erkrankung dagegen kein ausreichenden Immunschutz und sollten daher trotz Erkrankung geimpft werden.

Frauen mit Kinderwunsch und allen möglichen Kontaktpersonen empfiehlt die STIKO zum Schutz des Neugeborenen eine Auffrischimpfung gegen Keuchhusten alle zehn Jahre. Gleiches gilt für Beschäftigte in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen, wie Ärzte/Ärztinnen, Pfleger und Pflegerinnen oder auch für Personal in Kindergärten oder Altenheimen.

Pertussis-Impfstoff

Einen Einzel-Impfstoff gegen Keuchhusten gibt es nicht mehr. Alle Pertussis-Impfungen erfolgen mit einem Kombinationsimpfstoff als Injektion (Spritze). In Deutschland sind verschiedene Präparate für die Keuchhusten-Impfung erhältlich, die gleichzeitig Bestandteile gegen Tetanus, Diphtherie und/oder Pertussis (Keuchhusten) und/oder Polio (Kinderlähmung) enthalten. Der Arzt oder die Ärztin entscheidet, welcher Keuchhusten-Impfstoff im jeweiligen Fall sinnvoll ist und zum Einsatz kommt.

Alle Impfstoffe gegen Keuchhusten sind Totimpfstoffe und gut verträglich. Da sich das Immunsystem nach der Impfung mit dem Impfstoff auseinandersetzt, kann zu sogenannten allgemeinen Impfreaktionen kommen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle
  • leichtes Fieber
  • Müdigkeit 
  • Muskelschmerzen

In der Regel verschwinden die Impfreaktionen nach ein bis drei Tagen wieder.

Nebenwirkungen der Keuchhusten-Impfung sind sehr selten. Allergische Reaktionen gegen Begleitsubstanzen im Impfstoff sind möglich.

Mehr zu möglichen Impfnebenwirkungen erfahren sie im Kapitel „Impfen: Grundlagen“.

Mehr zu allergischen Reaktionen im Allgemeinen erfahren Sie auch beim Allergieinformationsdienst von Helmholtz Munich.

Quellen

  • Ständige Impfkommission STIKO am Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin - Wissenschaftliche Begründung für die Empfehlung der Pertussisimpfung mit einem Tdap-Kombinationsimpfstoff in der Schwangerschaft. 13-2020, 26.03.2020 
  • Ständige Impfkommission STIKO am Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin - STIKO-Empfehlung zur Grundimmunisierung mit dem 6-fach-Impfstoff DTaP-IPV-Hib-HepB im Säuglingsalter nach dem 2+1-Impfschema. 26 – 2020, 25.06.2020
  • Robert Koch Institut: Schutzimpfung gegen Pertussis: Häufig gestellte Fragen und Antworten. 
  • Robert-Koch-Institut: Schutzimpfung gegen Pertussis (Keuchhusten)
  • Paul-Ehrlich-Institut: Pertussis-Impfstoffe 
  • Infektionsschutz.de: Keuchhusten.
  • Impfen-info.de: Keuchhusten-Impfung bei Erwachsenen
  • Heininger, U.: Pertussis (Keuchhusten). Monatsschrift Kinderheilkunde. 2020; 168(8):747-759. doi:10.1007/s00112-020-00941-9 

Letzte Aktualisierung: 21.09.2023