Grippeimpfung
Die Grippeimpfung kann gegen die saisonal auftretende "echte" Grippe (Influenza) schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die saisonale Grippeschutzimpfung besonders bestimmten Risikogruppen für einen schweren Krankheitsverlauf.
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. Susanne Herold, PhD, Universitätsklinikum Gießen und Marburg
Die Grippeimpfung kann gegen die saisonal auftretende "echte" Grippe (Influenza) schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die saisonale Grippeschutzimpfung besonders bestimmten Risikogruppen für einen schweren Krankheitsverlauf.
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. Susanne Herold, PhD, Universitätsklinikum Gießen und Marburg
Warum gegen Grippe impfen?
Infektionen mit den Influenzaviren des Typs A und B verursachen alljährlich viele Grippefälle. Durch die Grippeimpfung kann zwar eine Ansteckung mit Influenza-Viren nicht vollständig vermieden werden. Aber wer geimpft ist, durchlebt nachweislich einen deutlich milderen Verlauf der Krankheit und kann sich vor Komplikationen sowie Folge- und Begleiterkrankungen schützen.
Eine gefürchtete Komplikation der Grippe ist die Lungenentzündung, ausgelöst durch das Influenza-Virus selbst oder durch zusätzliche bakterielle Erreger. Entzündungen des Mittelohrs oder des Herzmuskels sind mögliche Folgeerkrankungen. Außerdem kann die Grippe das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen. In seltenen Fällen kann die echte Grippe innerhalb kurzer Zeit zum Lungenversagen und sogar zum Tod führen. Eine Influenza-Impfung senkt das Risiko, diese Komplikationen zu erleiden.
Mehr zum Krankheitsverlauf, Diagnose und Therapie der echten Grippe erfahren Sie im Krankheitskapitel "Grippe (Influenza)".
Wer soll sich gegen Grippe impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Grippeimpfung für folgende Personengruppen:
- Menschen ab 60 Jahren,
- Menschen mit chronischen Erkrankungen (zum Beispiel chronische Lungen-, Herz-, Kreislauf- oder Stoffwechselkrankheiten),
- Menschen, die in Alters- oder Pflegeheimen wohnen,
- Personen, die im Gesundheitswesen tätig sind,
- Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr (zum Beispiel Beschäftigte in Kinderbetreuungseinrichtungen oder Ämtern),
- Schwangeren,
- Personen, die im gleichen Haushalt wie die oben genannten Risikogruppen leben oder diese betreuen.
Für Kinder mit Grunderkrankungen ist die Grippeschutzimpfung besonders wichtig: Bei bestimmten Vorerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus können deutlich schwerere Erkrankungsverläufe auftreten. Infektionen klingen bei Menschen mit Diabetes nur langsam ab, und Rückfälle treten häufiger auf als bei Menschen ohne Diabetes.
Bei stark übergewichtigen Menschen hinterlässt eine Grippeimpfung nur eine verkürzte Antikörperantwort. Im Fall einer Infektion kann die Erkrankung daher oft einen schwereren Verlauf als bei normalgewichtigen Menschen nehmen. Auch Schwangere und Frauen nach einer Geburt sind besonders von schweren Infektionsverläufen bedroht, die Mutter und Kind gefährden.
Wann soll man sich gegen Grippe impfen lassen?
Der Grippe-Impfstoff wird jährlich an die erwarteten Stämme des Influenza-Virus angepasst. Daher sollte die Grippeschutzimpfung jährlich wiederholt werden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, sich bereits ab Oktober bis Mitte Dezember gegen Grippe impfen zu lassen, noch bevor die Grippewelle zur Jahreswende beginnt. Aber auch nach Beginn oder im Verlauf der Influenzawelle kann eine Grippeimpfung noch sinnvoll sein.
Bis der Impfschutz gegen die Grippe vollständig aufgebaut ist, dauert es etwa zehn bis 14 Tage.
Der Grippeimpfstoff
Beim Grippeimpfstoff für Erwachsene handelt es sich um einen Totimpfstoff. Die Impfstoff-Zusammensetzung wird jährlich geändert und von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an die aktuell zirkulierenden Grippe-Viren angepasst. Der Grippeimpfstoff enthält somit immer Antigene (Bestandteile) von weltweit zirkulierenden Varianten des Influenza-Virus.
Für die Impfung soll ein Impfstoff mit aktueller von der WHO empfohlener Antigenkombination verwendet werden. Die WHO empfiehlt seit September 2023 einen Dreifachimpfstoff. Mehr zu den verschiedenen Typen des Grippe-Virus erfahren Sie im Kapitel „Grippe - Influenza“.
Personen ab 60 Jahre sollen einen Hochdosisimpfstoff gegen die Grippe erhalten. In Studien zeigt dieser bei älteren Personen eine leichte, aber signifikant höhere Wirksamkeit im Vergleich zu den Nicht-Hochdosis-Impfstoffen.
Grippeimpfstoff als Nasenspray
Für Kinder zwischen zwei und 17 Jahren steht auch ein quadrivalenter Lebendimpfstoff als Nasenspray zur Verfügung. Auch die Zusammensetzung dieses Impfstoffs richtet sich nach den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO. Innerhalb von ein bis zwei Wochen nach der Impfung mit dem Lebensimpfstoff sollten Kinder Kontakt mit immungeschwächten Personen vermeiden, da die Möglichkeit besteht, Viren zu übertragen.
Besondere Vorsicht ist jedoch bei Kindern mit Immunschwäche geboten. In diesem Fall darf der Lebendimpfstoff nicht eingesetzt werden. Auch bei schwerem Asthma darf das Nasenspray nicht eingesetzt werden.
Vorsicht bei Hühnereiweißallergie
Wer eine Hühnereiweißallergie hat und sich gegen Grippe impfen lassen will, muss vorsichtig sein – aufgrund der Herstellung kann der Grippeimpfstoff Spuren von Hühnereiweiß enthalten. Für Hühnereiweiß-Allergiker ab zwei Jahren gibt es daher einen Impfstoff auf Zellkulturbasis.
Grippeimpfung: Nebenwirkungen und Risiken
Die Grippeschutzimpfung ist in der Regel gut verträglich. Geimpft wird in den Oberarmmuskel. Manchmal treten, wie bei anderen Impfungen auch, in den ersten Tagen nach der Injektion
- lokale Rötungen,
- Schwellungen oder auch
- leichte Allgemeinreaktionen wie erhöhte Temperatur, Müdigkeit, Schwitzen oder Gliederschmerzen
auf. Diese sogenannten Impfreaktionen entstehen, da sich das Immunsystem nach der Impfung mit dem Impfstoff auseinandersetzt.
Da es sich bei dem Totimpfstoff um nicht-vermehrungsfähige Virusbestandteile handelt, kann man durch die Impfung keine Grippe bekommen.
Kinder und Jugendliche, die an einer Immunschwäche oder an schwerem Asthma erkrankt sind oder eine Salicylat-Therapie erhalten, sollen laut STIKO mit dem Influenza-Totimpfstoff geimpft werden.
Wie bereits oben beschrieben, sollten Menschen mit einer Hühnereiweißallergie vor der Impfung mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin Rücksprache halten, da der normale Grippe-Impfstoff aufgrund der Herstellung Spuren von Hühnereiweiß enthalten kann.
Quellen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Grippe-Impfung bei Erwachsenen (Letzter Abruf: 16.10.2024)
- Gemeinsamer Bundesausschuss: Vierfach-Impfstoff für die nächste Grippesaison verbindlich (Letzter Abruf: 16.10.2024)
- Karlsson E.A. et al.: Obesity Outweighs Protection Conferred by Adjuvanted Influenza Vaccination. In: mBio, 2016, 7(4):e01144-16. doi: 10.1128/mBio.01144-16
- Modin D. et al.: The flu vaccine and mortality in hypertension. A Danish nationwide cohort study. In: European Heart Journal, 2019, Volume 40, Issue Supplement_1, ehz748.0047, doi: 10.1093/eurheartj/ehz748.0047
- Paul-Ehrlich-Institut: Saisonale Influenza-Impfstoffe (Letzter Abruf: 16.10.2024)
- Robert Koch-Institut: Faktenblatt Influenza-Impfung (Letzter Abruf: 16.10.2024)
- Robert Koch-Institut: Influenza (Teil 1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren (Letzter Abruf: 16.10.2024)
- Robert Koch-Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Influenza (Letzter Abruf: 16.10.2024)
- Ständige Impfkommission STIKO am Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2024. 4-2024, 25.01.2024
- Ständige Impfkommission STIKO am Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin: Stellungnahme zur PCV20-Anwendung; Beschluss zum Wechsel von quadri- zu trivalenten Influenzaimpfstoffen. 31-2024, 01.08.2024
Letzte Aktualisierung: 25.10.2024