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Atemwegsinfekte bei Kleinkindern: Einfluss der Corona-Pandemie auf RS-Virus-Infektionen

Wird es draußen kühler, startet die Saison für akute Atemwegsinfekte. Darunter auch Infektionen mit dem respiratorischen Synzytial-Virus (kurz RS-Virus oder RSV) bei Säuglingen und Kleinkindern. Die PAPI-Studie sammelt zum dritten Mal Daten über Häufigkeit, Verlauf und Erreger der RS-Infekte und anderer Atemwegserkrankungen bei Kindern und Säuglingen vor und während der Corona-Pandemie. Startschuss der dritten Welle ist der 01. Oktober 2022.

Bei Kleinkindern bis zum Alter von zwei Jahren sind RS-Viren der häufigste Auslöser von akuten Infektionen der unteren Atemwege. In den ersten drei Lebensmonaten können diese besonders schwer verlaufen. Die CAPNETZ-Stiftung, ein langjähriger Partner des Deutschen Zentrums für Lungenforschung, legt daher einen großen Schwerpunkt auf Studien zu Atemwegsinfekten mit Kindern. So startete im Jahr 2020 die PAPI-Studie (Pediatric Airway Pathogen Incident) – eine multizentrische Beobachtungsstudie zum RS-Virus und anderen Atemwegserregern.

Zusammenhang von Corona-Pandemie und Atemwegsinfektionen im Visier

Die PAPI-Studie untersucht die Entwicklung von Atemwegsinfektionen vor, während und nach der COVID-19-Pandemie, dabei erhält der RSV besondere Aufmerksamkeit.

Denn durch den Wegfall vieler Hygienemaßnahmen nach den ersten Corona-Wellen im Sommer 2021 häuften sich deutschlandweit die Fälle von RSV-Infektionen. Bis Februar 2022 konnten bereits mehr als 1000 betroffene Kinder eingeschlossen werden.

Virale Atemwegsinfektionen bei Kleinkindern

Während der kommenden Infektionssaison im Winterhalbjahr 2022/23 werden zum dritten Mal systematisch Daten über Häufigkeit, Verlauf und Erreger von Atemwegserkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern bis 24 Monaten erhoben, erstmalig auch zu anderen viralen Erregern als nur den RSV. Beteiligt sind zwölf Kinderkliniken und vier Kinderarztpraxen an 14 verschiedenen Standorten in Deutschland.

Atemwegsinfekte besser verstehen

Global gesehen sind Infektionen der unteren Atemwege eine ernstzunehmende Erkrankung für Kinderin den ersten Lebensjahren. Zumeist handelt es sich um Virusinfekte, die zum Beispiel der RS Virus auslöst. Eine spezifische Therapie dieser viralen Atemwegsinfektionen gibt es bislang nicht. Mit den Studienergebnissen hoffen die Wissenschaftler:innen, die Bedeutung der Erreger noch besser zu verstehen und Empfehlungen für Vorsorgemaßnahmen, wie Impfstrategien, ableiten zu können.

 

Quellen:
Deutsches Zentrum für Lungenforschung, Standort BREATH Hannover: Dem RS-Virus auf der Spur – PAPI Studie erfolgreich gestartet. Pressemitteilung vom 26.07.2022. - 

Website der Pediatric Airway Pathogen Incidence PAPI-Studie:
https://papi-studie.de/

Weiterführende Informationen

Lungeninformationsdienst: RS-Viren bei Kleinkindern und Säuglingen

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