Zum Hauptinhalt springen
White-haired senior woman using inhaler
Westend61 - stock.adobe.com

Asthmaanfälle: Auswirkungen nach Lockerung der Corona-Maßnahmen

Während der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie litten Menschen mit Asthma seltener unter Verschlechterungen (Exazerbationen) ihrer Erkrankung. Seit die Maßnahmen gelockert wurden, müssen wieder mehr Personen wegen schwerer Asthmaanfälle behandelt werden.

Virale Atemwegsinfektionen sind häufige Auslöser von Asthmaanfällen. Hygiene- und Abstandsregeln sowie das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit trugen dazu bei, dass sich nicht nur das Corona-Virus, sondern auch andere virale Infekte weniger stark verbreitet haben. Dadurch kam es auch seltener zu infektbedingten Verschlechterungen bei Menschen mit Asthma. Eine schottische Studie, die im März 2021 im Fachmagazin „Thorax“ veröffentlicht wurde, zeigte 36 Prozent weniger Besuche einer Notaufnahme infolge schwerer Asthmaanfälle.

Exazerbationsrisiko vergleichbar mit anderen viralen Atemwegsinfekten

Eine aktuelle Studie aus England, die ebenfalls in „Thorax“ erschienen ist, zeigt, dass die Anzahl der Exazerbationen wieder angestiegen ist, nachdem die meisten Beschränkungen aufgehoben wurden. Die Daten beruhen auf einer Befragung von 2312 Erwachsenen mit Asthma im Zeitraum von November 2020 bis April 2022, die an der COVIDENCE UK-Studie teilnahmen.

Die Erhebung kommt zudem zu dem Ergebnis, dass COVID-19 das Risiko für schwere Asthmaanfälle im gleichen Maße erhöht wie andere virale Atemwegsinfekte. SARS-CoV-2 führte demnach nicht wie befürchtet zu häufigeren Exazerbationen.

Mehr als doppelt so viele schwere Asthmaanfälle

Die Menschen mit Asthma, die sich an der COVIDENCE UK-Studie beteiligten, hielten sich streng an die Maskenpflicht und mieden den öffentlichen Nahverkehr, öffentliche Gebäude sowie Geschäfte. Auch private Besuche reduzierten sie erheblich. Als die Beschränkungen aufgehoben und soziale Kontakte wieder aufgenommen wurden, stieg die Zahl der Asthmaanfälle wieder an: Während im April 2021 noch 1,7 Prozent der Befragten angaben, im Vormonat eine schwere Exazerbation erlitten zu haben, waren es im Januar 2022 mehr als doppelt so viele (3,7 Prozent). Auch steckten sich wieder mehr Menschen mit anderen viralen Infekten als SARS-CoV-2 an.

Quellen:

  • Davies, G.A. et al.: Impact of COVID-19 lockdown on emergency asthma admissions and deaths: national interrupted time series analyses for Scotland and Wales. In: Thorax 2021, 79 (9): 867-873
  • Tydeman, F. et al.: Rebound in asthma exacerbations following relaxation of COVID-19 restrictions: a longitudinal population-based study (COVIDENCE UK). In: Thorax, Published Online First: 23.11.2022, doi: 10.1136/thorax-2022-219591