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Lungs preparation
Michael Haggenmueller

Lungenkrebs: Symptome, Entstehung, Formen

Video: Lungenkrebs - kurz und verständlich

Interview mit Prof. Martin Reck

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Wie entsteht Krebs?

Das Wort Krebs steht für eine sehr große Gruppe ganz unterschiedlicher Erkrankungen, die aber alle eines gemeinsam haben: die unkontrollierte Teilung von Zellen eines Organs oder Gewebes. Was daraus entsteht, ist ein Tumor, zu Deutsch: eine Geschwulst.

In der Medizin und Wissenschaft geht man davon aus, dass sich vor der Krebsentstehung die Erbinformation in einer Zelle verändert. Solche Veränderungen können dazu führen, dass eine Zelle nicht mehr altert und sich ungehemmt vermehren kann. Damit beginnt die Verwandlung in eine Krebszelle.

Auslöser für solche Erbgutveränderungen können zum Beispiel krebserregende Schadstoffe sein, wie etwa Zigarettenrauch. Aber auch ganz ohne erkennbare Risikofaktoren kann Krebs entstehen, wenn es bei der Zellteilung ganz zufällig zu Fehlern im Erbgut kommt. 

Gutartige und bösartige Tumoren

Tumoren, umgangssprachlich auch Geschwülste genannt, können gutartig oder bösartig sein.

Zellen in gutartigen (benignen) Tumoren teilen sich wie Krebsgewebe schneller als normale, gesunde Zellen. Auch solche Geschwülste wuchern, sie bleiben aber im Ursprungsgewebe, verdrängen umliegendes Gewebe und Organe, zerstören diese aber nicht. In der Lunge kommen gutartige Tumore selten vor.

Krebs hingegen (bösartiger oder „maligner“ Tumor) wächst in umliegendes Gewebe und Organe hinein und zerstört sie. Außerdem können diese bösartigen Zellen Tochtergeschwülste in anderen Organen bilden, sogenannte Metastasen. Gutartige Tumoren tun dies nicht.

Erfahren Sie beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums mehr zur Metastasen-Entstehung: https://www.krebsinformationsdienst.de/grundlagen/metastasenbildung.php

Video: Welche Formen von Lungenkrebs gibt es?

Interview mit Prof. Martin Reck

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Welche Lungenkrebs-Formen gibt es?

In der Lunge können verschiedene bösartige Tumoren entstehen. Am häufigsten sind Bronchialkarzinome, auch als Lungenkarzinome oder Lungenkrebs bezeichnet. Sie gehören zu den sogenannten soliden Tumoren. Heißt, sie gehen von einem Organ oder Gewebe aus und wachsen zunächst nur an diesem Ort. Wenn die Erkrankung fortschreitet, können sich aus soliden Tumoren Zellen ablösen, sich im Körper verbreiten und Metastasen bilden.

Anhand des Aussehens der Zellen und der Zellgröße unter dem Mikroskop können Fachleute zwei wesentliche Formen von Bronchialkarzinomen unterscheiden. Aufgrund dieser Zelleigenschaft wird Lungenkrebs in zwei Gruppen eingeteilt:

In Deutschland sind auch die englischen Abkürzungen gebräuchlich: SCLC steht für kleinzelligen Lungenkrebs (small cell lung cancer), NSCLC für nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (non small cell lung cancer). 

Mit speziellen Methoden im Labor kann man die Bronchialkarzinome inzwischen noch besser charakterisieren. In jeder der beiden Gruppen gibt es daher verschiedene Unterformen.

Welche Lungenkrebsform ein Patient/eine Patientin hat, stellen Ärzt:innen während der Lungenkrebs-Diagnose fest. Letztendlich hat die Unterscheidung auch entscheidenden Einfluss auf die Lungenkrebs-Therapie, denn von der Tumorart hängt ab, wie behandelt wird.

Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC)

Etwa 80 bis 85 von 100 Menschen mit Bronchialkarzinom haben einen nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC). Dieser lässt sich nochmals in Untergruppen aufteilen. Die drei häufigsten sind:

  • Adenokarzinome
    Adenokarzinome sind die am häufigsten vorkommende Form von Lungenkrebs, etwa 40 von 100 Patient:innen haben ein solches Bronchialkarzinom. Erkranken Nichtraucher:innen an Lungenkrebs, ist das Adenokarzinom die häufigste Form.
    Ein Adenokarzinom entwickelt sich aus Zellen der Lungenbläschen, die einen Feuchtigkeitsfilm produzieren, der den Gasaustausch unterstützt.
     
  • Plattenepithelkarzinome
    Die Lunge und die Atemwege sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Die oberste Schicht der Schleimhaut besteht aus sogenannten Epithelzellen, die zum größten Teil Flimmerhärchen zur Reinigung der Atemwege tragen. Wird die Schleimhaut – zum Beispiel durch Zigarettenrauch – häufig und anhaltend gereizt, kann dies zur Umbildung der Epithelschicht führen. Das allein ist noch kein Krebs, aber mit der Zeit können daraus sogenannte Plattenepithelkarzinome werden.
    Etwa 30 von 100 Patient:innen haben diese Form von Lungenkrebs. Die meisten davon sind Raucher:innen.
     
  • Großzellige Karzinome
    Kann ein nicht-kleinzelliger Lungentumor weder eindeutig den Adenokarzinomen noch den Plattenepithelkarzinomen zugeordnet werden, fällt er in die Gruppe der großzelligen Bronchialkarzinome. Der Begriff großzellige Karzinome ist demnach keine einheitliche Gruppe, sondern fasst Lungenkarzinome mit unterschiedlichen Eigenschaften zusammen.
    Etwa 10 von 100 Menschen mit Lungenkrebs haben ein Bronchialkarzinom der Kategorie großzelliges Karzinom.

Kleinzelliger Lungenkrebs (SCLC)

Etwa 15 bis 20 von 100 Patient:innen haben einen kleinzelligen Lungenkrebs. Kleinzelliger Lungenkrebs entwickelt sich aus Zellen im Bereich der Lunge, die Hormone und Botenstoffe produzieren.

Mithilfe von molekularbiologischen Methoden lassen sich alle genannten Tumor-Gruppen heutzutage sogar noch weiter unterteilen.

Weitere Krebsarten in der Lunge

Eine weitere Form von Krebs in der Lunge sind sogenannte Weichteilsarkome. Sie gehören ebenfalls zu den soliden Tumoren, sind jedoch sehr viel seltener als Bronchialkarzinome.

Neben soliden Tumoren gibt es auch sogenannte systemische Krebsarten. Diese betreffen sofort den ganzen Körper – und damit auch die Lunge. Beispiele sind Leukämien und auch Lymphome. Hierbei sind Zellen des Immunsystems erkrankt, die mit Blut und Lymphe im ganzen Körper verteilt werden.

Mehr dazu erfahren Sie beim Krebsinformationsdienst hier:

Nicht verwechseln: Metastasen in der Lunge

Verwechslungsgefahr besteht bei bösartigen Tumoren, die sich aufgrund von Krebs in anderen Organen, als Metastasen in der Lunge bilden.

Hier sprechen Ärzt:innen nicht von Lungenkrebs, denn der Tumor ist nicht ursprünglich im Lungengewebe entstanden, sondern  Ursprungsort ist ein Tumor in einem anderen Organ. Von diesem haben sich einzelne Zellen abgelöst, sind über das Blut oder die Lymphe in die Lunge geschwemmt worden und haben hier neue Tumore, sogenannte Lungenmetastasen gebildet.

In der Regel haben diese Tumoren noch Eigenschaften ihres Ursprungsgewebes, was Mediziner:innen  am Mikroskop und mit Labortests feststellen können. So haben Brustkrebsmetastasen in der Lunge zum Beispiel oft Eigenschaften von Brustgewebe und werden daher auch anders behandelt als Lungenkrebs. 

Wo kann Lungenkrebs Metastasen bilden?

Andersherum kann auch Lungenkrebs Metastasen in anderen Organen bilden. So zum Beispiel

  • im Gehirn,
  • den Knochen,
  • der Leber,
  • den Nebennieren oder auch
  • in den Lymphknoten nahe der Lunge, also im Brust- und hinteren Bauchraum.

Video: Welche Symptome treten bei Lungenkrebs auf?

Interview mit Prof. Martin Reck

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Lungenkrebs-Symptome

Lungenkrebs wird oft erst spät erkannt, denn in frühen Erkrankungsstadien haben Patient:innen nur selten Beschwerden. Ein weiterer Grund: Es gibt keine Symptome, die eindeutig für Lungenkrebs sprechen. Zwar gibt es Anzeichen, die bei Lungenkrebs vorkommen können, diese können aber auch durch andere Krankheiten wie Bronchitis oder Lungenentzündung verursacht werden.

Vor allem für Raucher:innen gilt daher, Symptome ernst zu nehmen und diese mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen.

Lungenkrebs-Symptome können sein:

  • neu einsetzender und über Wochen anhaltender Husten oder sich verschlimmernder, chronischer Husten
  • Kurzatmigkeit oder Atemnot
  • Gewichtsverlust
  • länger anhaltende Schwäche und Müdigkeit
  • stärker werdender schleimiger Auswurf, gegebenenfalls auch mit Spuren von Blut
  • Schmerzen in der Brust,
  • Fieberschübe

Beschwerden durch Lungenkrebs-Metastasen

Wenn der Tumor sich über die Lunge hinaus ausgebreitet hat, können die Lungenkrebs-Metastasen auch in anderen Organen Symptome verursachen. Oft sind diese Beschwerden sogar der erste Hinweis auf die Lungenkrebserkrankung: 

  • Bei Befall der Knochen können Schmerzen entstehen, die zunächst zum Beispiel als "Arthrose" gedeutet werden.
  • Bei Metastasen in der Leber kommt es ebenfalls zu eher unspezifischen Symptomen wie Gewichtsverlust, Schwäche und Müdigkeit.
  • Im Gehirn können Metastasen neurologische Symptome verursachen, zum Beispiel Lähmungen, Kopfschmerzen, aber auch Verwirrtheit, Krampfanfälle oder Wesensveränderungen.

Beschwerden durch hormonartige Substanzen des Tumors

Vor allem kleinzellige Lungenkarzinome können hormonartige Substanzen bilden und diese ins Blut abgegeben. Diese Substanzen können zu typischen Veränderungen im Blut oder unterschiedlichen Beschwerden führen, die aber für Ärzt:innen wegweisend für die Lungenkrebs-Diagnose sein können. Dazu gehören zum Beispiel

  • Blutarmut,
  • zu viel Kalzium im Blut (Hyperkalziämie),
  • Blutgerinnungsstörungen,
  • neurologische Symptome oder
  • Hautveränderungen.

Bei einem kleinen Teil der Patient:innen können diese sogenannten paraneoplastischen Syndrome sogar das erste Zeichen der Lungenkrebs-Erkrankung sein.

Mehr dazu erfahren Sie auch beim Krebsinformationsdienst: „Lungenkrebs: Früherkennung, Symptome und Warnzeichen“

Quellen

Der Text "Lungenkrebs" wurde dem Lungeninformationsdienst freundlicherweise von seinem Kooperationspartner, dem Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zur Verfügung gestellt und in der vorliegenden Version in Teilen gekürzt.

Eigentümer und Urheber ist der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. Jegliche Verwendung dieses Textbeitrags – auch in Auszügen – bedarf der ausdrücklichen Anfrage beim Urheber. Nähere Informationen dazu finden sich beim Krebsinformationsdienst.

Den ausführlichen Originaltext des Krebsinformationsdienstes inklusive der genutzten Quellen finden Sie hier: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/lungenkrebs/index.php

Letzte Aktualisierung: 05.08.2021