Infekt-Gefahr

Akute Atemwegserkrankungen breiten sich aus

Überall hustet und schnieft es – ein großer Anteil der Bevölkerung liegt mit akuten Atemwegsinfektionen flach. Das Robert Koch-Institut (RKI) geht aktuell von etwa sieben Millionen akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland aus. Während die COVID-19-Fälle in den letzten Wochen gesunken sind, greifen andere virale Infektionskrankheiten um sich.

Vor allem Schulkinder zwischen 5 und 15 Jahren und Menschen ab 35 Jahren erkranken momentan häufig an akuten Atemwegserkrankungen. Die vorherrschenden Erreger sind laut dem Robert Koch-Institut Influenza- und RS-Virus sowie darauffolgend Rhinoviren und SARS-CoV-2. Das RKI schätzt, dass daraus 1,3 Millionen Arztbesuche resultierten. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt.

Ende Oktober begann die diesjährige Grippe-Welle (Influenza). Bereits seit Anfang/Mitte Oktober baut sich zudem ein recht hohes Infektionsgeschehen mit dem Respiratorischen Syncytial-Virus auf – kurz RS-Virus oder RSV.

RSV-Infektionen grassieren bei Kleinkindern

Eine RSV-Infektion ist vor allem für Kleinkinder kritisch. Sie müssen vermehrt in Krankenhäuser eingewiesen werden. Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren erkranken derzeit besonders häufig. Zwischen 50 und 70 Prozent der Kinder machen innerhalb des ersten Lebensjahres eine Infektion mit dem RS-Virus durch und fast alle Kinder bis zum zweiten Geburtstag.

Die bei Kindern ohnehin angespannte Versorgungslage ist durch die hohen Zahlen zum Teil schwer kranker Kinder weiter belastet. Aktuell sind noch mehr Kinder betroffen als in der bereits unüblich hohen RS-Virus-Welle im Spätsommer 2021. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die Zahl der RSV-Infektionen in den nächsten Wochen weiter steigen wird.

Erkrankungen vorbeugen

Verschiedene Maßnahmen können das Risiko senken, sich mit akuten Atemwegsinfektionen anzustecken. Die wichtigsten Tipps dazu:

  • bei Symptomen zu Hause bleiben, Kontakte meiden und sich auskurieren, bis sich die Symptome deutlich gebessert haben (in der Regel drei bis fünf Tage)
  • Infektionen behandeln lassen und wissen, wo es Hilfe gibt; vor allem bei erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zum Einsatz antiviraler Medikamente ärztlich beraten lassen
  • Räume, in denen man sich mit anderen befindet, regelmäßig (z.B. halbstündlich) stoßlüften
  • Maske in Innenräumen tragen, um sich selbst und andere vor Infektionen zu schützen
  • Umfeld schützen, indem man bei akuten Erkrankungen auf persönlichen Kontakt verzichtet
  • Schutz vor schweren Erkrankungen durch Impfungen, zum Beispiel eine Grippeschutzimpfung oder eine Corona-Impfung

Quellen

  • Arbeitsgemeinschaft Influenza (Hrsg.): ARE-Wochenbericht – Aktuelles zu akuten respiratorischen Erkrankungen. Kalenderwoche 46 (14.11. bis 20.11.2022)
  • Deutsches Ärzteblatt (Hrsg.): RSV-Welle steigt bei Kleinkindern steil an. Mitteilung vom 25.11.2022
  • Robert Koch-Institut (Hrsg.): Flyer: Ein Werkzeugkasten gegen Atemwegsinfektionen – Wie können wir uns vor Erkrankungen wie COVID-19 und Grippe schützen? (Stand: 29.9.2022)
  • Robert Koch-Institut (Hrsg.): Wöchentlicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19). 24.11.2022 – Aktualisierter Stand für Deutschland

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