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Group of friends eating together
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Asthma und Ernährung: Welche Rolle spielen Kohlenhydrate?

Es gibt verschiedene Einflussfaktoren, welche die Entstehung von Asthma und Allergien fördern können. Dazu zählen neben den Genen auch Umweltfaktoren. Forschende von Helmholtz Munich entdeckten nun einen Zusammenhang zwischen einem hohen Verzehr bestimmter Kohlenhydrate und der Häufigkeit von Asthma.

Die Wissenschaftler:innen nutzten die Daten aus zwei deutschen Gruppen von Geburtsjahrgängen (Geburtskohorten) mit 15-Jährigen. Diese analysierten sie darauf, ob Stärke und Haushaltszucker (Saccharose) aus der Nahrung sich auswirkten auf

  • die Entstehung einer Sensibilisierung gegenüber Allergenen aus der Luft (Aeroallergenen),
  • Asthma
  • und einer Rhinokonjunktivitis (Entzündung der Nasenschleimhaut und Bindehaut des Auges).

Bei der Auswertung wurden die Wirkungen der Kohlenhydrate von möglichen Effekten des Fettkonsums getrennt.

Um die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen zu entschlüsseln, nutzten die Forschenden zusätzlich ein Mausmodell. Dabei gaben sie Mäusen mit einer allergisch bedingten Atemwegsentzündung entweder ein fettarmes und stärke- oder zuckerreiches Futter und einer Vergleichsgruppe ein fettreiches Futter. Anschließend wurden verschiedene Biomarker untersucht, um den Einfluss der Ernährung auf die Atemwegsentzündung zu ermitteln. 

Stärke und Haushaltszucker könnten Asthma-Entstehung fördern

Bei den 15-jährigen Jungen wirkte sich ein hoher Verzehr von Haushaltszucker direkt auf die Asthma-Häufigkeit aus. Bei den Mädchen hatte dagegen eine stärkereiche Ernährung größere Auswirkungen. Im Durchschnitt deckten die Jugendlichen rund zehn Prozent ihrer täglichen Energiezufuhr durch Haushaltszucker und etwa 27 Prozent durch Stärke. Das Mausmodell bestätigte, dass eine kohlenhydratreiche Ernährung die allergisch bedingte Atemwegsentzündung im Vergleich zu einer fettreichen Ernährung verschlechterte.

Einen aussagekräftigen Zusammenhang zwischen den untersuchten Ernährungsfaktoren und der Entstehung einer Rhinokonjunktivitis fanden die Forschenden dagegen weder bei Mädchen noch Jungen.

Sollten sich diese Ergebnisse in Interventionsstudien mit Menschen bestätigen, könnten sie einen wichtigen Beitrag für zukünftige Ernährungsempfehlungen zur Vorbeugung und Behandlung von Asthma leisten.

Quelle:

  • Musiol, S. et al.: Dietary digestible carbohydrates are associated with higher prevalence of asthma in humans and with aggravated lung allergic inflammation in mice. In: Allergy, Published online: 24.11.2022, doi:10.1111/all.15589