Neues Programm zur Früherkennung von Lungenkrebs gefordert
Noch immer sterben rund 45.000 Menschen in Deutschland jährlich an Lungenkrebs, weil die Erkrankung zu spät erkannt wird. Schon länger gibt es Überlegungen, ein deutschlandweites Lungenkrebs-Screening als Kassenleistung zu etablieren. Nun legten mehrere medizinische Fachgesellschaften ein Positionspapier mit Eckpunkten für ein strukturiertes nationales Früherkennungsprogramm vor.
Das Screening soll mittels niedrigdosierter Computertomografie erfolgen. Dafür ist eine Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz notwendig, die schon zum Jahreswechsel in Kraft treten könnte. Danach muss der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) innerhalb von 18 Monaten eine notwendige Richtlinie erarbeiten, damit die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten übernimmt. Die Expert:innen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) wollen den G-BA mit ihrem Positionspapier unterstützen.
Sterberisiko von Raucher:innen senken
Das Programm soll sich an Menschen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren richten, die mindestens 25 Jahre rauchen oder deren Rauchstopp weniger als zehn Jahre zurückliegt. Auch Betroffenen mit mindestens 15 Packungsjahren – das heißt, wer eine Packung pro Tag über 15 Jahre hinweg geraucht hat – soll das Screening ermöglicht werden. Dies trifft auf rund 3,3 Millionen Männer sowie etwa 2,2 Millionen Frauen in Deutschland zu.
Organisiertes Programm für mehr Sicherheit der Betroffenen
Neben der Zielgruppe stellen die Expert:innen dar, wie ein organisiertes Früherkennungsprogramm genau aussehen kann. Dazu zählen etwa die konkreten Behandlungsmethoden, die Koordinierung durch eine zentrale Stelle, Anforderungen an die Screening-Einrichtungen und die Qualifikation der Mediziner:innen. Die Fachgesellschaften sehen ein ähnliches Programm wie das seit Jahren etablierte Mammografie-Screening zur Brustkrebs-Früherkennung vor. In die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen sollen ebenso Programme zur Rauchentwöhnung eingebettet werden.
Durch ein einheitliches, strukturiertes, qualitätsgesichertes Früherkennungsprogramm sollen Risiken, wie niedrige Teilnahmequoten sowie hohe Raten an Überdiagnosen oder falsch-positiven Befunden minimiert und Behandlungskosten eingespart werden.
Quelle
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.: Früherkennung von Lungenkrebs: Medizinische Fachgesellschaften stellen erstmals Eckpunkte eines nationalen Screening-Programms vor. Pressemitteilung vom 11.10.2023