Lungenkrebs: Immuntherapie vor Operation verbessert Behandlungserfolg

Nach einer Krebs-Operation bekommen Betroffene meistens eine Nachbehandlung in Form einer Immun-, Chemo- oder Strahlentherapie. Nun haben Forschende unter Beteiligung des Deutschen Zentrums für Lungenforschung untersucht, ob es Behandlungsvorteile gibt, wenn Lungenkrebs-Patient:innen vor der Operation eine zusätzliche Immuntherapie erhalten.

Dazu behandelten die Wissenschaftler:innen Betroffene mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) vor der Operation ihres Tumors mit dem Antikörper Durvalumab in Kombination mit einer Chemotherapie. Durvalumab erkennt das Eiweiß PD-L1 und stört dessen Wechselwirkung mit dem zugehörigen Rezeptor PD-1. Dadurch kann das Immunsystem den Tumor besser erkennen und angreifen. Der Rezeptor PD-1 kommt auf sogenannten T-Zellen vor. T-Zellen sind im Immunsystem dafür zuständig, körperfremde Strukturen zu erkennen. Tumorzellen unterdrücken diese Kontrollfunktion der T-Zellen, indem sie PD-L1 produzieren, welches sich wiederum an PD-1 bindet.

Studie mit zwei Behandlungsgruppen

Um die Wirksamkeit der Immuntherapie zu beweisen, führte das Forschungsteam eine kontrollierte Studie mit zwei Gruppen durch. Alle Teilnehmenden bekamen vor ihrer Operation eine Chemotherapie. Zusätzlich erhielt die Interventionsgruppe vor und nach der Operation Durvalumab, Personen der Kontrollgruppe stattdessen ein Scheinmedikament (Placebo).

Behandlungsvorteile durch Antikörper vor der Operation

Die Teilnehmenden in der Interventionsgruppe lebten durchschnittlich länger ohne Rückfall. Außerdem waren in dieser Gruppe viermal häufiger keine lebenden Tumorzellen mehr in den entfernten Tumoren nachweisbar. Zudem gehen die Forschenden davon aus, dass die Behandlung mit Durvalumab kleinere Metastasen zerstört – und zwar besser als eine alleinige Chemotherapie. Wie diese Immuntherapie die Überlebenszeit der Betroffenen verbessert, kann jedoch noch nicht abschließend beurteilt werden.

Die ärztlichen Leitlinien empfehlen bereits einige Immuntherapien (mit oder ohne zusätzliche Chemotherapie) vor Tumor-Operationen.

 

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