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Accumulation of tuberculosis bacteria - 3d illustration
Christoph Burgstedt - stock.adobe.com

Tuberkulose-Vorbeugung: Wann Kontaktpersonen behandelt werden sollten

Ein internationales Forschungsteam hat über 25.000 Studien der letzten 20 Jahre ausgewertet, um herauszufinden, wann vorbeugende Antibiotika-Therapien für Kontaktpersonen von Tuberkulose-Betroffenen sinnvoll sind.

Von den 25.000 Studien erfüllten 32 Studien die Einschlusskriterien für die systematische systematischen Literaturübersicht und Meta-Analyse. Die Ergebnisse der Studien mit insgesamt 439.644 Teilnehmenden zeigen, dass die Wirksamkeit dieser Prävention stark von der Tuberkulose-Inzidenz des Landes abhängt. Inzidenz ist ein Begriff aus der medizinischen Statistik und bedeutet „Anzahl der neu aufgetretenen Fälle einer Krankheit in einem bestimmten Zeitraum“.  

Übertragung des Tuberkulose-Erregers durch Tröpfchen 

Mycobacterium tuberculosis, der Erreger der Tuberkulose, wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Menschen, die an Lungentuberkulose erkrankt sind, verbreiten die Erreger beim Husten oder Niesen. Daher ist es wichtig, Menschen, die engen Kontakt mit Tuberkulose-Patient:innen hatten, zu finden und zu testen. So lässt sich die Ausbreitung der Krankheit verhindern. 

Vorbeugende Antibiotika nicht immer sinnvoll bei Tuberkulose-Kontaktpersonen 

Ob eine Person mit Tuberkulose-Bakterien in Kontakt gekommen ist, kann mit speziellen Immuntests festgestellt werden. Diese Tests zeigen, ob das Immunsystem auf die Erreger reagiert hat. Besteht der Verdacht, dass man sich angesteckt hat oder fällt ein Immuntest positiv aus, kann eine vorbeugende Therapie mit Antibiotika helfen. Aufgrund der Behandlungsdauer und möglicher Nebenwirkungen ist der Antibiotika-Einsatz jedoch nicht immer sinnvoll. Schätzungsweise trägt weltweit jeder vierte Mensch den Tuberkulose-Erreger in sich, ohne zu erkranken. Zu den Risikogruppen für die Entwicklung einer aktiven Lungentuberkulose zählen vor allem kleine Kinder, immungeschwächte Personen und Menschen aus Ländern mit hoher Tuberkulosehäufigkeit.

Tuberkulose-Vorbeugung: Unterschiedliche Strategien für verschiedene Länder 

Die Auswertung der Studien ergab, dass der Nutzen der vorbeugenden Therapie der Kontaktpersonen von der Tuberkulose-Inzidenz eines Landes abhängt: 

  • Niedrige Inzidenz: Hier ist es sinnvoll, nur Kontaktpersonen mit positivem Testergebnis präventiv zu behandeln. 

  • Hohe Inzidenz: In Ländern mit hohem Tuberkulose-Aufkommen sollten alle engen Kontaktpersonen präventiv behandelt werden, unabhängig vom Testergebnis. 

 

Quellen 

  • Martinez, L. et al.: Effectiveness of preventive treatment among different age groups and Mycobacterium tuberculosis infection status: a systematic review and individual-participant data meta-analysis of contact tracing studies. In: The Lancet Respiratory Medicine 2024. doi: 10.1016/S2213-2600(24)00083-3  

  • Forschungszentrum Borstel – Leibniz Lungenzentrum: Prävention der Tuberkulose: Wann sollten Kontaktpersonen vorbeugend behandelt werden? Pressemitteilung vom 15.05.2024