A row of human blood samples in a medical laboratory ready to be tested. healthcare background 3D illustration.

Sarkoidose: Welchen Einfluss haben Blutzucker und -fette?

Menschen mit Sarkoidose haben oft veränderte Blutzucker- und Blutfettspiegel. Das könnte sich für Diagnose und Behandlung nutzen lassen.

Ein Wissenschaftsteam ist den möglichen Wechselwirkungen zwischen Blutzucker und Blutfetten mit Sarkoidose nachgegangen. Dazu hat es eine Beobachtungsstudie in Kombination mit einer Mendelschen Randomisierungsanalyse (eine statistische Methode zur Auswertung genetischer und epidemiologischer Daten) durchgeführt.

In die Beobachtungsstudie wurden insgesamt 756 Teilnehmende aufgenommen. Davon waren

  • 162 Personen mit Sarkoidose
  • 594 gesunde Kontrollpersonen

Die Forschenden bildeten 160 Paare von Betroffenen und Kontrollpersonen, die aufgrund definierter Eigenschaften wie Geschlecht und Alter miteinander vergleichbar waren.

Ursächliche Verbindungen zwischen Sarkoidose und fünf Blutwerten geprüft

Bei den Teilnehmenden wurden unterschiedliche Blutwerte analysiert:

  • Nüchternblutzucker
  • verschiedene Cholesterin-Typen, nämlich:
    • Lipoproteincholesterin hoher Dichte (HDLC)
    • Lipoproteincholesterin niedriger Dichte (LDLC)
    • Gesamtcholesterin
  • Gesamttriglyceride

Bei den Cholesterin-Typen und Gesamttriglyceriden handelt es sich um Blutfette.

Anschließend analysierten sie mit einer Mendelschen Randomisierungsanalyse auf der Grundlage öffentlicher Daten, ob ursächliche (kausale) Verbindungen zwischen den fünf Blutwerten und Sarkoidose bestehen.

Bestimmte Blutfette erhöhen Risiko für Lungenschäden

Die Auswertung ergab verschiedene Zusammenhänge: Es bestand ein starker Zusammenhang zwischen Sarkoidose und dem Lipoproteincholesterin hoher Dichte (HDLC) und den Gesamttriglyceriden.

Eine Folgeanalyse zeigte zudem, dass

  • ein niedriges HDLC mit einem erhöhten Risiko für Schädigungen der Lunge, Bronchien und der Lymphknoten im Mediastinum (= der Raum zwischen den Lungenflügeln) verbunden war und
  • hohe Triglyceridspiegel sich auf die Halslymphknoten auswirkten.

Statistische Analyse weist auf ursächliche Faktoren der Sarkoidose hin

Die Mendelsche Randomisierungsanalyse zeigte einen hohen Nüchternblutzucker, einen niedrigen HDLC-Wert und einen hohen Triglyceridwert als ursächliche Faktoren der Sarkoidose.

Da die Blutspiegel von HDLC und Triglyceriden das Sarkoidose-Risiko beeinflussten, gehen die Forschenden davon aus, dass sich diese Werte als Ansatzpunkte für Vorbeugung, Diagnostik und Therapie eigenen könnten.

Quelle:

  • Zhan, Y. et al.: Blood glucose and lipids are associated with sarcoidosis: findings from observational and mendelian randomization studies. In: Respiratory Research 2024, 25: 50, doi: 10.1186/s12931-023-02663-4

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