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Keuchhusten (Pertussis): Was ist das?

Keuchhusten (Pertussis) ist eine hoch ansteckende, langwierige Infektionskrankheit, meist ausgelöst durch Bordetella pertussis-Bakterien.

Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. med. Christine Happle, PhD, MHBA, Medizinische Hochschule Hannover, DZL

Keuchhusten (Pertussis) ist eine hoch ansteckende, langwierige Infektionskrankheit, meist ausgelöst durch Bordetella pertussis-Bakterien.

Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. med. Christine Happle, PhD, MHBA, Medizinische Hochschule Hannover, DZL

Keuchhusten kann ganzjährig vorkommen, besonders häufig sind Pertussis-Erkrankungen aber im Herbst und Winter. Den besten Schutz bietet die Keuchhusten-Impfung. Vor allem für Neugeborene und sehr kleine Kinder kann Keuchhusten lebensbedrohlich sein, da ihre schmalen Atemwege schnell zuschwellen.

Keuchhusten-Symptome und Krankheitsverlauf

In Deutschland sind die meisten Kleinkinder gegen Keuchhusten geimpft. Da der Impfschutz mit der Zeit nachlässt und viele Menschen das Auffrischen vergessen, tritt die Erkrankung inzwischen jedoch häufiger bei Jugendlichen und Erwachsenen auf.

Ist man nicht geimpft, verläuft Pertussis typischerweise in drei Stadien. Diese können sich über mehrere Wochen bis sogar Monate ziehen.

Keuchhusten-Stadien

  • Stadium catarrhale (1 bis 2 Wochen):
    In den ersten ein bis zwei Wochen kommt es zu erkältungsähnlichen Symptomen: Schnupfen, leichter Husten, kein oder nur leichtes Fieber.
     
  • Stadium convulsivum (4 bis 6 Wochen):
    In den folgenden vier bis sechs Wochen zeigen sich dann die typischen Keuchhusten-Symptome:
    • häufige stoßweise Hustenanfälle (Stakkatohusten) mit keuchendem Einatmen am Ende
    • Herauswürgen von zähem Schleim bis hin zu Erbrechen, ausgelöst durch die heftigen Hustenanfälle
    • Bei Babys kann Keuchhusten zu lebensbedrohlichen Atemstillständen führen.
    • Appetit- und Schlaflosigkeit
    • Fieber normalerweise nur bei einer zweiten (bakteriellen) Infektion der angeschlagenen Lunge. Eine Lungenentzündung ist eine häufige Komplikation bei älteren Patientinnen und Patienten.
       
  • Stadium decrementi (2 bis 4 Wochen, ohne Behandlung 6 bis 10 Wochen):
    Die letzte Phase einer Pertussis-Infektion dauert unbehandelt etwa sechs bis zehn Wochen. Während dieser Zeit klingen die Keuchhusten-Symptome langsam ab.

Bei Erwachsenen und Jugendlichen sowie geimpften Kindern kann Keuchhusten aber auch untypisch verlaufen, dann meist als langanhaltender Husten. Dies macht die Keuchhusten-Diagnose schwierig und kann auch dazu führen, dass die Krankheit unbemerkt weitergegeben wird.

Verursacht Keuchhusten Komplikationen?

Die gefährlichste Komplikation für Säuglinge sind Erstickungsanfälle bei/nach Hustenanfällen im Stadium convulsivum. Aber auch für ältere Patientinnen und Patienten ist Pertussis gefährlich: Ist die Lunge durch die Bordetella pertussis-Infektion geschwächt, ist sie anfällig für andere Bakterien und Viren.

Keuchhusten und dadurch begünstigte zusätzliche virale und bakterielle Infektionen können daher auch zu weiteren Komplikationen wie einer Lungenentzündung führen. Aber auch die Infektion mit dem Bakterium Bordetella pertussis selbst kann bei bestimmten Risikogruppen schwer verlaufen.

Die wichtigsten Keuchhusten-Komplikationen sind:

  • Apnoe (Atemstillstand) beim Säugling, Herzstillstand
  • Krampfanfälle und Schädigung des Gehirns durch Sauerstoffmangel (vor allem bei Säuglingen unter sechs Monaten)
  • Lungenentzündung
  • Mittelohrentzündung
  • Nasennebenhöhlenentzündung

Ist Keuchhusten ansteckend?

Keuchhusten ist hoch ansteckend. Der Erreger Bordetella pertussis verbreitet sich durch Tröpfcheninfektionen. Besonders der enge Kontakt mit erkrankten Personen ist ansteckend, da sie die Erreger beim Husten, Niesen oder Sprechen in kleinen Tröpfchen in die Luft abgeben.

Die Ansteckungsgefahr für Keuchhusten liegt bei über 80 Prozent. Besonders ansteckend ist man in der Anfangsphase, noch bevor der typische Husten anfängt. Nach einer überstandenen Erkrankung kann man sich grundsätzlich erneut anstecken.

Erwachsene sind nach einer Keuchhusten-Erkrankung circa 7 bis 20 Jahre vor einer erneuten Ansteckung geschützt, nach einer Keuchhusten-Impfung etwa 3,5 bis 12 Jahre. Kinder entwickeln nach einer Keuchhusten-Erkrankung keinen ausreichenden Immunschutz und sollten daher auch nach einer Keuchhusten-Erkrankung geimpft werden.

Wie ist die Keuchhusten-Inkubationszeit? Wie lange ist man ansteckend?

Bei Keuchhusten beträgt die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen der Infektion mit dem Erreger Bordetella pertussis und dem ersten Auftreten der Keuchhusten-Symptome – etwa neun bis zehn Tage. Manchmal dauert es aber auch bis zu drei Wochen, bis die ersten Krankheitszeichen auftreten.

Gegen Ende der Inkubationszeit sind Betroffene auch für andere ansteckend. In den folgenden ersten beiden Krankheitswochen ist die Ansteckungsfähigkeit besonders hoch, auch wenn die typischen Hustenanfälle noch nicht auftreten. Eine Therapie mit Antibiotika kann die Ansteckungsfähigkeit verkürzen. 

Bordetella pertussis: Die Keuchhusten-Erreger

Bordetella pertussis-Bakterien sind die häufigsten Keuchhusten-Erreger. Daneben gibt es auch verwandte Bakterienarten (Bordetella parapertussis). Grundsätzlich ist auch bei gegen Keuchhusten geimpften Personen eine Übertragung möglich.

Die eingeatmeten Bordetella pertussis-Bakterien setzen sich in den Schleimhäuten der oberen Atemwege, in der Luftröhre und den Bronchien fest. Hier vermehren sich und bilden bestimmte Giftstoffe. Diese schädigen die Schleimhäute und die Flimmerhärchen. Außerdem lösen sie entzündliche Prozesse aus und können die Abwehrzellen in den Atemwegen schädigen. Resultat sind die typischen Keuchhusten-Symptome und mögliche weitere Infektionen.

Mehr zu Keuchhusten

Keuchhusten erkennen

Diagnose

Für die Keuchhusten-Diagnose ist der Erregernachweis mittels PCR-Test besonders entscheidend. Hierfür wird in der Regel ein Nasen-Rachen-Abstrich gemacht.

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Keuchhusten behandeln

Therapie

Die Keuchhusten-Therapie mit Antibiotika sollte möglichst früh beginnen – bestenfalls noch vor Beginn des typischen Hustens.

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Keuchhusten: Risiko durch fehlende Impfung

Risikofaktoren

Die Keuchhusten-Ursache sind Bordetella pertussis-Bakterien. Das größte Erkrankungsrisiko entsteht daher durch einen unzureichenden oder fehlenden Impfschutz.

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Wie häufig ist Keuchhusten?

Verbreitung

Noch vor 100 Jahren gehörte Keuchhusten zu den häufigsten kindlichen Todesursachen. Durch die Impfung hat sich die Keuchhusten-Häufigkeit jedoch deutlich reduziert.

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Keuchhusten: Was wird geforscht?

Forschungsansätze

Die Keuchhusten-Forschung nimmt verschiedene Aspekte in den Blick. Ziel ist es zum Beispiel die Krankheitserreger besser zu verstehen oder Impfstoffe zu verbessern.

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Quellen

  • Robert Koch-Institut: Keuchhusten (Pertussis) – RKI-Ratgeber. Stand 02/2024 (Letzter Abruf: 17.01.2025)
  • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM): S3-Leitlinie Akuter und chronischer Husten. AWMF-Register-Nr. 053-013, Stand 01/2022 (Letzter Abruf: 17.01.2025)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), infektionsschutz.de: Keuchhusten. Stand 04/2022 (Letzter Abruf: 17.01.2025)
  • Heininger, U.: Pertussis (Keuchhusten). Monatsschrift Kinderheilkunde 2020; 168 (8): 747-759
  • Decker MD, Edwards KM. Pertussis (Whooping Cough). J Infect Dis. 2021; 224 (12 Suppl 2): S310-S320

 

 Letzte Aktualisierung: 06.05.2025

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