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Michael Haggenmueller

RS-Virus: Prävention

Eine RSV-Impfung (Impfstoff gegen das respiratorisches Synzytial-Virus, RS-Virus) existiert bislang nicht.

Um schweren Verläufen und einer weiteren Verbreitung des RS-Virus vorzubeugen, sind daher eine frühe Diagnose aber auch gute Hygiene- und Schutzmaßnahmen für Patientinnen und Patienten, Kontaktpersonen und auch medizinisches Personal besonders wichtig.

Für Kinder mit besonders hohem Risiko für einen schweren RS-Virus-Verlauf steht zumindest eine vorbeugende Behandlung zur Verfügung. 

Wissenschaftliche Beratung:
PD Dr. med. Lutz Nährlich, UKGM Uniklinikum Gießen und Marburg

Eine RSV-Impfung (Impfstoff gegen das respiratorisches Synzytial-Virus, RS-Virus) existiert bislang nicht.

Um schweren Verläufen und einer weiteren Verbreitung des RS-Virus vorzubeugen, sind daher eine frühe Diagnose aber auch gute Hygiene- und Schutzmaßnahmen für Patientinnen und Patienten, Kontaktpersonen und auch medizinisches Personal besonders wichtig.

Für Kinder mit besonders hohem Risiko für einen schweren RS-Virus-Verlauf steht zumindest eine vorbeugende Behandlung zur Verfügung. 

Wissenschaftliche Beratung:
PD Dr. med. Lutz Nährlich, UKGM Uniklinikum Gießen und Marburg

Palivizumab bei hohem Risiko

Für Hochrisiko-Babys wie Frühgeborene oder Babys mit angeborenem Herzfehler gibt es eine RS-Virus-Prophylaxe – also eine vorbeugende Behandlung, die kurzfristig Schutz bietet, aber keine aktive RSV-Impfung im eigentlichen Sinne ist.

Es handelt sich dabei um den monoklonalen Antikörper Palivizumab, mit dem eine passive Immunisierung erreicht werden kann. Monoklonale Antikörper sind sehr spezialisierte und zielgerichtete Antikörper, die synthetisch hergestellt werden. Sie binden an die eindringenden Erreger (in diesem Fall das RS-Virus) und können so natürliche Abwehrprozesse des Körpers gegen eine Krankheit aktivieren.

Palivizumab wird während der RS-Virus-Saison alle vier Wochen per Injektion intramuskulär, also ins Muskelgewebe (meist in den Oberschenkel) gespritzt. Bereits mit der ersten Dosis beginnt die Schutzwirkung. Allerdings wird erst nach der zweiten Dosis das Wirkmaximum erreicht. Die Fachgesellschaften empfehlen Palivizumab jedoch nur für bestimmte Risikogruppen.

So sollen beispielsweise Kinder, die zu Beginn der RSV-Saison zwei Jähre und älter sind, keine Palivizumab-Prophylaxe erhalten. Auch Kinder ohne erhöhtes Risiko für eine schwere RS-Virus-Erkrankung sollen kein Palivizumab erhalten.

Mehr zu den Empfehlungen für Palivizumab finden Sie in der medizinischen Leitlinie "Prophylaxe von schweren Erkrankungen durch Respiratory Syncytial Virus (RSV) bei Risikokindern"

Ausbreitung des RS-Virus verhindern

Um die Ausbreitung des RS-Virus zu minimieren sollten Hygieneregeln im öffentlichen Leben und innerhalb der Familie eingehalten werden. Hierzu gehören:

  • regelmäßiges Händewaschen,
  • Einhalten der Hust- und Niesetikette
  • Reinigung eventuell kontaminierter Gegenstände (zum Beispiel Kinderspielzeug)

In großen Menschenansammlungen ist die Gefahr einer RSV-Infektion erhöht. Gemeinschaftseinrichtungen (bei infizierten Kindern zum Beispiel auch Krabbelgruppen) sollten daher gemieden werden. Zudem sollte in der Umgebung von Kindern nicht geraucht werden.

Infizierte Patientinnen und Patienten im Krankenhaus sollten für mindestens sieben Tage nach Beginn der Erkrankung von anderen Personen räumlich getrennt werden. Für medizinisches Personal sind eine strikte Händedesinfektion und Schutzmaßnahmen wie Schutzkittel, Einmalhandschuhe und geeigneten Atemschutzeinhalten wichtig.

Cocoon-Strategie: Schutz von Risikopatientinnen und -patienten

Insbesondere Kinder mit hohem Risiko für einen schweren RSV-Verlauf sollten nicht durch den Kontakt zu Personen mit RSV- oder anderen Atemwegsinfektionen gefährdet werden. Bei grippeähnlichen Symptomen daher lieber auf Besuche verzichten.

Forschende des Kenya Medical Research Institute und der University of Warwick untersuchten die sogenannte Cocoon-Strategie als interessante Alternative. Diese sieht vor, sowohl die Eltern als auch ältere Geschwister von bis zu sechs Monate alten Säuglingen gegen das RS-Virus zu impfen. Dies könnte von vornherein verhindern, dass sich das Baby bei seinen Familienmitgliedern mit den gefährlichen Viren infiziert. Eine solche Strategie wäre jedoch erst umsetzbar, wenn es eine zugelassene RSV-Impfung gibt. Diesen existiert bislang nicht, daher ist der Ansatz noch immer rein theoretisch.

Quellen

Letzte Aktualisierung: 02.11.2021