Lungentransplantation: Verbesserte Früherkennung von Komplikationen

Nach einer Lungentransplantation ist es entscheidend, frühzeitig mögliche Komplikationen zu erkennen. Forschende des Deutschen Zentrums für Lungenforschung haben eine Methode entwickelt, mit der sich Abstoßungsreaktionen vorhersagen lassen.

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 254 Lungentransplantationen durchgeführt, eine lebensrettende Maßnahme für viele Menschen mit schweren Lungenerkrankungen. Danach kann es jedoch zu Komplikationen kommen, etwa wenn der Körper die transplantierte Lunge (Transplantat) abstoßen will.

Ungefähr 50 Prozent der Patient:innen sind in den ersten fünf Jahren nach der Operation von einer sogenannten chronischen Lungentransplantat-Dysfunktion (CLAD) betroffen. Diese zu erkennen, ist bisher eine Herausforderung, da herkömmliche Methoden wie der Lungenfunktionstest (Spirometrie) nur begrenzte Informationen liefern.

Fortschrittliche Diagnosemethode ohne Kontrastmittel

Das Forschungsteam hat aus diesem Grund eine bildgebende Methode namens phasenaufgelöste funktionelle Magnetresonanztomographie (PREFUL-MRT) entwickelt. Im Gegensatz zur Spirometrie misst diese Methode nicht nur die Lungenfunktion, sondern erfasst auch Veränderungen im Lungengewebe und im Blutgefäßsystem über den gesamten Atemzyklus. Das Besondere dabei: Die Untersuchung erfordert weder Kontrastmittel noch das Halten des Atems.

Potenzieller Frühwarnhinweis für Transplantatverlust

Die Forschenden untersuchten 106 Patient:innen einige Monate und etwa 2,5 Jahre nach einer Lungentransplantation mit der PREFUL-MRT-Methode. Die Ergebnisse zeigten, dass die PREFUL-MRT bereits etwa acht Monate nach der Transplantation das Potenzial hat, Probleme wie eine CLAD vorherzusagen. Dieser Zeitpunkt ist entscheidend, da herkömmliche Methoden zu diesem Zeitpunkt noch keine zuverlässige Vorhersage treffen können. In der Langzeitbewertung nach 5,6 Jahren zeigte sich, dass von 24 Patienten, die an CLAD verstarben, 19 bereits zuvor durch die PREFUL-MRT identifiziert wurden.

In Zukunft wollen die Forschenden die Methode weiter verfeinern und in größeren Studien einsetzen. Durch die Kombination von PREFUL-Daten mit anderen biologischen Markern und zusätzlicher Bildgebung streben die Wissenschaftler:innen an, zwischen verschiedenen CLAD-Unterarten zu unterscheiden, um noch gezieltere Therapieansätze zu entwickeln.

 

Quelle

Vogel-Claussen J. et al. Phase-resolved Functional Lung (PREFUL) MRI-derived Ventilation and Perfusion Parameters Predict Future Lung Transplant Loss. In: Radiology, 2023;307(4):e221958.

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