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Morbus Gaucher: Schutz vor Tuberkulose?

Der letzte Tag im Februar ist der Tag der Seltenen Erkrankungen. Menschen mit einer Seltenen Erkrankung haben es häufig schwer: Ihr Krankheitsbild ist meist wenig erforscht und es gibt oft keine etablierten Therapien. Doch manchmal gibt es auch gute Nachrichten aus der Wissenschaft: Forschende haben herausgefunden, dass Morbus Gaucher Betroffene vor Tuberkulose schützen könnte.

Morbus Gaucher ist eine seltene Erbkrankheit, die zu den lysosomalen Speicherkrankheiten zählt. Sie kommt bei etwa 1 von 20.000 Personen vor. Bei Morbus Gaucher lagern sich zuckerhaltige Fettstoffe – sogenannte Glukozerebroside – in den Lysosomen von Zellen ab, vor allem in denen von Makrophagen. Lysosomen gelten als der „Magen“ der Zellen. Weil die Glukozerebroside aufgrund eines durch die Erbkrankheit verursachten Enzymmangels nicht weiter abgebaut werden können, häufen sie sich in den Lysosomen an.

Lipidablagerungen verbessern Abwehrkraft

Makrophagen gehören zur Immunabwehr. Ihre wichtigste Aufgabe ist, Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien unschädlich zu machen. Dementsprechend sind sie an der Bekämpfung von Mykobakterien wie Mycobacterium tuberculosis – dem Erreger der Tuberkulose – beteiligt.

Forschende haben an einem Morbus Gaucher-Modell in Zebrafischen nun herausgefunden, dass die Fettablagerungen die Fähigkeit der Makrophagen verbessert,  die Bakterien unschädlich zu machen.

Werden die Tuberkulose-Erreger eingeatmet, dringen sie als erstes in Makrophagen ein und vermehren sich dort. Normalerweise sind sie in den Makrophagen vor der Immunabwehr geschützt. Bei einem Morbus Gaucher tötet jedoch ein Bestandteil der Glukozerebroside – die Glukosylsphingosine – die Mykobakterien ab. Die Glukosylsphingosine wirken seifenartig auf die Bakterien und zerstören dadurch deren Zellwände. Die Erreger sterben innerhalb weniger Minuten ab und die Tuberkulose-Erkrankung bleibt aus.

Quelle:

  • Fan, J. et al.: Gaucher disease protects against tuberculosis. In: PNAS 2023, 120 (7): e2217673120, doi: 10.1073/pnas.2217673120