Sonderform des Pneumothorax: Weniger Rückfälle durch Hormone?
Forschende sind der Frage nachgegangen, ob eine Hormonbehandlung nach einer Operation des katamenialen Pneumothorax die Wahrscheinlichkeit verringert, einen Rückfall zu erleiden. Dazu verglichen sie im Rahmen einer Meta-Analyse, also einer statistischen Auswertung der Ergebnisse mehrerer unterschiedlicher Studien, die Rückfallquoten aus elf Studien mit insgesamt 111 Patientinnen.
Der katameniale Pneumothorax ist eine seltene Sonderform des Pneumothorax, die ausschließlich bei jungen Frauen im Rahmen der Menstruation vorkommt. Wie es dazu kommt, ist noch nicht genau bekannt. Möglicherweise kann eine Endometriose eine Ursache sein. Bei dieser Erkrankung lagern sich Teile der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ab. Betrifft dies die Lunge oder das Zwerchfell, kann ein katamenialer Pneumothorax entstehen.
Typische Pneumothorax-Symptome sind:
- Schmerzen im Brustkorb
- Atemnot
- Aushusten kleiner Blutmengen
Rückfallrate mit Hormonbehandlung geringer
Ein Rezidiv (Rückfall) ist die häufigste Komplikation nach einer Operation des katamenialen Pneumothorax. Weil die Erkrankung selten und die Studienlage unzureichend sind, gibt es jedoch keine einheitliche medikamentöse Nachbehandlung nach einer Operation. Diesen Umstand nahmen die Autor:innen der Meta-Analyse zum Anlass, bisherige Studienergebnisse zusammenzufassen.
Sie kamen zu dem Ergebnis, dass etwas mehr als jede sechste Betroffene (17,3 Prozent) mit einer Hormonbehandlung einen Rückfall erlitt, während es ohne entsprechende Behandlung mehr als jede zweite (54,2 Prozent) war. Dabei war die Hemmung des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH), welches die Freisetzung von Fruchtbarkeitshormonen fördert, effektiver als reine Östrogen- oder Progesteron-Hemmer.
Außerdem erwies sich das Alter als statistisch eindeutige (signifikante) Vorhersagevariable für einen Rückfall: Je jünger die Patientinnen waren, desto größer war das Risiko, nach einem Eingriff erneut einen katamenialen Pneumothorax zu entwickeln.
Verbesserung von Forschung und gynäkologischer Nachbehandlung
Zwar war die Studie die erste und bisher einzige Meta-Analyse zum Thema, dennoch nennen die Autor:innen einige Einschränkungen, wie die geringe Anzahl der Studienteilnehmerinnen sowie die Studiendesigns. In den zugrunde liegenden Studien wurden die Teilnehmerinnen nicht zufällig zur Behandlungs- oder Kontrollgruppe zugeteilt.
Die Wissenschaftler:innen empfehlen für die Zukunft ein Datenregister, um die Forschung zu dieser seltenen Erkrankung voranzutreiben und somit die Nachbehandlung zu verbessern. Außerdem wiesen sie daraufhin, dass die Zusammenarbeit zwischen Thorax-Chirurg:innen und Gynäkolog:innen optimiert werden sollte, um Komplikationen wie einen Rückfall zu vermeiden.
Quelle:
Elsayed, H. H. et al.: Is hormonal manipulation after surgical treatment of catamenial pneumothorax effective in reducing the rate of recurrence? A systematic review and meta-analysis. In: European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology, 2022, 278: 141-147
https://doi.org/10.1016/j.ejogrb.2022.09.019.