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Lungs preparation
Michael Haggenmueller

Was ist Schlafapnoe?

Die Bezeichnung Schlafapnoe (Apnoe = griechisch „ohne Luft“) oder Schlafapnoe-Syndrom ist ein Überbegriff für verschiedene Erkrankungen, bei denen der Atem in der Nacht aussetzt oder stark reduziert ist. Laut Definition ist der Luftstrom dabei für mindestens zehn Sekunden um mehr als 90 Prozent (Apnoe) oder zumindest 30 bis 90 Prozent (Hypopnoe) reduziert.

Wissenschaftliche Beratung: 
Dr. Mavi Schellenberg, Universitätsklinikum Heidelberg, Thoraxklinik

Die Bezeichnung Schlafapnoe (Apnoe = griechisch „ohne Luft“) oder Schlafapnoe-Syndrom ist ein Überbegriff für verschiedene Erkrankungen, bei denen der Atem in der Nacht aussetzt oder stark reduziert ist. Laut Definition ist der Luftstrom dabei für mindestens zehn Sekunden um mehr als 90 Prozent (Apnoe) oder zumindest 30 bis 90 Prozent (Hypopnoe) reduziert.

Wissenschaftliche Beratung: 
Dr. Mavi Schellenberg, Universitätsklinikum Heidelberg, Thoraxklinik

Ist der Luftstrom vermindert, sinkt oft die Sauerstoffsättigung – was unweigerlich zu einer Stressreaktion des Körpers führt. Das Atemzentrum im Gehirn wird alarmiert, welches daraufhin die Atembemühungen verstärkt, während Puls, Blutdruck und Muskelspannung steigen – Schlafende erwachen und atmen endlich tief ein. Diese Atemstillstände können sich mehrfach (teilweise hundertfach pro Nacht) wiederholen und sogar über Minuten anhalten.

Formen der Schlafapnoe

Je nach Entstehungsweg lassen sich zwei Hauptformen der Schlafapnoe unterscheiden:

  • Obstruktive Schlafapnoe (OSA): Sie ist die häufigste Form der Schlafapnoe. Dabei verschließen sich die Strukturen der oberen Atemwege vorübergehend (Kollaps). Dies führt zu einer Verengung im Rachenbereich, sodass die Atmung blockiert wird.
  • Zentrale Schlafapnoe (ZSA): Hier sind die Atemwege offen, doch fehlen Impulse aus dem Gehirn für den Atemantrieb. Die ZSA ist sehr selten und häufig im Rahmen von Erkrankungen wie Niereninsuffizienz, Herzrhythmusstörungen oder nach einem Schlaganfall zu finden. Auch zentral wirksame Medikamente oder Drogen sowie Aufenthalte in großer Höhe können eine zentrale Schlafapnoe auslösen. Eine Variante der ZSA ist die sogenannte Cheyne-Stokes-Atmung, die besonders oft bei Menschen mit einer Herzschwäche auftritt.

Typische (und nicht typische) Schlafapnoe-Symptome

Für die obstruktive Schlafapnoe sind drei Symptome typisch (klassische Symptomtrias):

  • Schnarchen
  • beobachtete Atempausen
  • Tagesschläfrigkeit bzw. -müdigkeit

Meist führt das Schnarchen (auf dringendes Anraten der Angehörigen) zu einer ärztlichen Vorstellung. Viele Betroffene berichten von schlechtem und unerholsamem Schlaf. Sie schrecken nachts auf und ringen geräuschvoll nach Luft oder müssen sogar aufstehen, um sich zu beruhigen. Andere schlafen einfach unruhig, schwitzen stark, klagen über heftiges Herzklopfen (Palpitationen) und häufigen Harndrang (Nykturie). Und es gibt Menschen mit Schlafapnoe, die nachts überhaupt keine Beschwerden haben, sondern nur basierend auf Beobachtungen ihrer Partner:innen ärztlichen Rat suchen.

Unbehandelt führt eine obstruktive Schlafapnoe oft zu Bluthochdruck, was ein weiterer Grund für eine ärztliche Einweisung ins Schlaflabor sein kann.

Beschwerden am Tag

Neben der nächtlichen Schlafapnoe-Symptome leiden viele Betroffene unter Beschwerden am Tag. Morgens erwachen sie wenig erholt, oft auch mit Kopfschmerzen. Viele sind sehr tagsüber schläfrig, bis hin zu unfreiwilligem Einnicken. Es leiden die Leistungsfähigkeit und das Gedächtnis, manche fühlen sich erschöpft oder einfach schlecht gelaunt. Oftmals können diese Beschwerden mit einer Depression „verwechselt“ werden – oder es entsteht eine manifeste Depression parallel einer unbehandelten Schlafapnoe. Gerade Frauen neigen zu diesen „untypischen“ Symptomen. Da das Risiko einer obstruktiven Schlafapnoe ausgerechnet um den Beginn der Menopause sprunghaft ansteigt, können unspezifische Beschwerden schnell übersehen beziehungsweise falsch zugeordnet werden.

Symptome der zentralen Schlafapnoe

Eine zentrale Schlafapnoe (ZSA) geht in der Regel mit weniger Symptomen einher als die obstruktive Form. Oftmals erfolgt die Untersuchung hierzu aufgrund von Vorerkrankungen wie Herzinsuffizienz oder einem Schlaganfall – oft auch, weil Atempausen beobachtet wurden. Es können Tagesschläfrigkeit und -müdigkeit bestehen oder allgemein schlechter Schlaf. Da eine Verengung der oberen Atemwege (Obstruktion) fehlt, ist Schnarchen oder Mundtrockenheit seltener. Sie kann im Einzelfall aber dennoch auch vorkommen.

Anzeichen bei Kindern und Jugendlichen

Bei Kindern und Jugendlichen ist Schnarchen ebenso eines der häufigsten Symptome – es kann aber auch fehlen. Weitere Auffälligkeiten sind:

  • nächtliche Unruhe und Schwitzen,
  • Enuresis (Bettnässen),
  • behinderte Nasenatmung oder Mundatmung am Tage.

Eine klassische Tagesschläfrigkeit findet sich selten – häufiger sind Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, Unruhe oder Hyperaktivität.

Quellen

  • ÄrzteZeitung: Schlafstörung bei Frauen - an Schlafapnoe wird selten gedacht (Letzter Abruf: 01.03.2023)
  • Bundesministerium für Justiz: Fahrerlaubnis-Verordnung - FeV, Anlage 4. (Letzer Abruf: 01.03.2023)
  • Faßbender P, Herbstreit F, Eikermann M, et al.: Obstructive sleep apnea – a perioperative risk factor. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 463–9
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  • Jehan S et al. Depression, Obstructive Sleep Apnea and Psychosocial Health. Sleep Med Disord. 2017; 1(3): 00012
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  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: S2e-Leitlinie HNO-spezifische Therapie der obstruktiven Schlafapnoe bei Erwachsenen (in Überarbeitung)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM): S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörung (in Überarbeitung)
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  • Tayade S, Toshniwal S. Obstructive Sleep Apnea in Pregnancy: A Narrative Review. Cureus. 2022 Oct 17;14(10):e30387. doi: 10.7759/cureus.30387
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  • Young T et al. Risk Factors for Obstructive Sleep Apnea in Adults. JAMA 2004 Apr 28;291(16):2013-6

Letzte Aktualisierung: 01.03.2023