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Lungs preparation
Michael Haggenmueller

Forschungsansätze zu Bronchiektasen

Forschung nach neuen Therapieansätze

Für Bronchiektasen existieren bislang keine zugelassenen Medikamente, was die Therapie deutlich erschwert. Es gibt nur wenige großangelegte und an zufällig ausgewählten Personen durchgeführte (randomisierte) Studien, die sich mit der Erkrankung beschäftigen. Die Therapie ist daher immer noch an die Behandlung der Mukoviszidose und die COPD-Therapie angelehnt.

Inhalieren von Kochsalzlösung bei Bronchiektasen

In puncto Bronchiektasen-Therapie gibt es derzeit unterschiedliche Forschungsansätze. So sind einige Therapien, die in der Praxis schon lange Anwendung finden – etwa das Inhalieren von hypertoner Kochsalzlösung –, speziell für Bronchiektasen ohne Mukoviszidose noch gar nicht hinreichend erforscht. Zudem vertragen einige Patient:innen die Therapie nicht gut und klagen über Nebenwirkungen wie Husten, Atemnot und einen unangenehmen Geschmack. Einer Literaturübersicht zufolge lassen sich diese Effekte möglicherweise mit einem Zusatz von Hyaluronsäure lindern.

Inhalative Antibiotika – Effekt bestätigt

Ebenfalls hat sich inzwischen in Studien der therapeutische Effekt von langfristig angewandten inhalativen Antibiotika bestätigt: In einer Meta-Analyse von 16 Studien zeigte sich, dass die inhalative Therapie insgesamt gut verträglich ist, die bakterielle Last reduzieren und auch die Häufigkeit von akuten Krankheitsverschlechterungen (Exazerbationen) leicht senken kann. Weitere Studien zum akuten und langfristigen Einsatz verschiedener inhalativer Antibiotika laufen.

Register helfen, Bronchiektasen besser zu verstehen

Ein wichtiger Schritt hin zur Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Bronchiektasen stellt die Erfassung im Deutschen Bronchiektasen-Register PROGNOSIS dar. Ziel ist es, mehr Informationen über diese Erkrankung zu sammeln und damit die Diagnostik und Behandlung zu verbessern.

Inzwischen sind mehr als 1.700 Erwachsene, deren Bronchiektasen nicht durch eine Mukoviszidose verursacht wurden, in das Register eingeschlossen. Die teilnehmenden Patient:innen werden über insgesamt fünf Jahre in regelmäßigen Abständen weiterverfolgt, um auch Informationen über den Verlauf der Erkrankung zu erhalten.

Das Register bildet so die Grundlage für verschiedene Studien, etwa zur Lebensqualität und Versorgung der Bronchiektasen-Betroffenen in Deutschland.

Kenngrößen (Marker) für den Krankheitsverlauf bei Bronchiektasen

Auf europäischer Ebene werden über das europäische Register EMBARC ebenfalls Daten von Patient:innen mit Bronchiektasen gesammelt und für die Forschung genutzt. Aus Deutschland gehen die Daten des PROGNOSIS-Registers in EMBARC ein.

Ein Wissenschaftsteam hat anhand der EMBARC-Daten herausgefunden, dass sich Menschen mit Bronchiektasen anhand ihrer molekularen Entzündungsmarker in unterschiedliche Subtypen einteilen lassen. Diese wiesen innerhalb der Gruppen auch ein ähnliches mikrobielles Profil in den untersuchten Sputum-Proben auf – und ein ähnlich hohes Risiko für Krankheitsverschlechterungen (Exazerbationen).

Ein noch einfacher nutzbarer Marker für die Prognose von Bronchiektasen wurde von einem europäisches Forschungsteam erforscht: die Farbe des abgehusteten Auswurfs (Sputum). Die Wissenschaftler:innen verwendeten hierfür Proben von fast 20.000 Betroffenen aus 31 Ländern. Sie fanden heraus: Der Auswurf verändert nicht nur während akuter Infektionen seine Farbe und Beschaffenheit, sondern variiert auch abseits davon von Patient:in zu Patient:in.