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Lungs preparation
Michael Haggenmueller

Wie werden Bronchiektasen festgestellt?

Bronchiektasen bleiben oft lange unentdeckt

Nicht selten erhalten Personen mit chronischen Atemwegsbeschwerden die Diagnose COPD oder Asthma. Bronchiektasen werden allerdings oftmals lange Zeit übersehen. Weiterführende Untersuchungen auf Bronchiektasen sind sinnvoll bei:

  • über Jahre bestehenden Beschwerden,
  • gehäuften akuten Phasen der Verschlechterung (Exazerbationen) und Infektionen,
  • wiederkehrenden Nasennebenhöhlen-Entzündungen (Rhinosinusitis) mit Husten,
  • Nicht-Ansprechen auf eine COPD-Behandlung oder Asthma-Therapie,
  • Nachweis von Pseudomonas aeruginosa oder nichttuberkulösen Mykobakterien (NTM) im Auswurf.

Bildgebende Verfahren helfen, Bronchiektasen festzustellen

Neben der körperlichen Untersuchung mit Abhören der Lunge (Auskultation) kommen bei der Bronchiektasen-Diagnose auch bildgebende Verfahren zum Einsatz. Mit den richtigen Bildgebungsverfahren werden die strukturellen Lungenveränderungen sichtbar und lassen sich lokalisieren.

Die hochauflösende Computertomographie (HR-CT) kommt auch zum Einsatz, um Veränderungen des Bronchiengewebes im Krankheitsverlauf zu kontrollieren. Bei jüngeren Erkrankten kann alternativ auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) sinnvoll sein, da diese ohne Strahlenbelastung auskommt.

Lungenfunktionstests zur Bronchiektasen-Diagnose

  • Mit Hilfe einer Lungenfunktionsanalyse können Mediziner:innen die Atemmechanik beurteilen.
  • Expert:innen empfehlen auch bei Kindern und Jugendlichen mit Verdacht auf Bronchiektasen eine Lungenfunktionstestung. Bei diesen ist zusätzlich ein Schweißtest sinnvoll, um eine unbemerkte Mukoviszidose auszuschließen.

Mikrobiologische Untersuchungen

Die mikrobiologische Untersuchung des Auswurfs aus der Lunge gehört zur Standarddiagnostik bei Bronchiektasen, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Dabei wird der Auswurf (Sputum) auf eine Reihe möglicher Keime und Pilze untersucht. Das Labor kann auch testen, wie empfindlich die gefundenen Erreger auf verschiedene Antibiotika-Klassen reagieren, um die individuell richtigen Wirkstoffe zur Therapie zu bestimmen.

Chronische Infektionen bei Bronchiektasen

Eine besondere Bedeutung hat eine chronische Infektion mit dem Erreger Pseudomonas aeruginosa. In Deutschland hat etwa ein Drittel der Menschen mit Bronchiektasen eine chronische Pseudomonas-aeruginosa-Infektion. Diese ist verbunden mit

  • gehäuften Exazerbationen (akuten Verschlechterungsepisoden, häufig durch akute Infektionen),
  • schlechterer Lungenfunktion,
  • häufigen Krankenhausaufenthalten und
  • einem insgesamt erhöhten Sterblichkeitsrisiko.

Weitere Untersuchungsmethoden zur Bronchiektasen-Diagnose

Ergänzend empfehlen die aktuellen medizinischen Leitlinien bei Bronchiektasen eine Blutuntersuchung, mit der sich eine mögliche Störung des Immunsystems feststellen lässt. Auch ein Allergietest, der feststellen soll, ob das Immunsystem auf bestimmte Schimmelpilze sensibilisiert ist, kann sinnvoll sein: Bei manchen Betroffenen versteckt sich hinter den Symptomen eine sogenannte allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA), die auf einer Allergie gegen Aspergillus-Schimmelpilze beruht.

Quellen

Letzte Aktualisierung: 08.08.2024