Little cute baby with big blue eyes sucking his little fist in mouth. Lying on mother's arm

Wie sich die Lungenfunktion durch das genetische Risiko vorhersagen lässt

Forschende unter Beteiligung des DZL-Standorts Großhansdorf haben herausgefunden, dass ein genetischer Risikomaßstab für erwachsene COPD-Patient:innen auch bei Frühgeborenen zur Vorhersage der Lungenfunktion im späteren Kindesalter verwendet werden kann.

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) kann durch Umweltbelastungen und genetische Faktoren entstehen. Sogenannte polygene COPD-Risikoscores, das heißt individuelle genetische Risikomaßstäbe für COPD, haben eine hohe Vorhersagekraft für die Lungenfunktion und das Auftreten der Erkrankung bei Erwachsenen. Die Forschenden nahmen in ihrer Untersuchung an, dass das Risikomaß ebenso aussagekräftig für die Lungenfunktion von frühgeborenen Kindern ist. Frühgeborene haben ein größeres Risiko für schlechtere Lungenfunktionswerte und obstruktive Lungenerkrankungen im späteren Leben. 

Daten von 1.957 Kindern untersucht 

Das Forschungsteam griff für die Analyse auf eine Datenbank des Neugeborenen-Netzwerks GNN (German Neonatal Network) zurück. Sie setzen dabei die genetischen Daten von 1.957 Frühgeborenen mit den Lungenfunktionswerten Einsekundenkapazität der (FEV1) und der relativen Einsekundenkapazität (FEV1/FVC) aus den Nachuntersuchungen der Frühgeborenen im sechsten Lebensjahr in Beziehung. 

Kinder mit hohem Risiko haben unterdurchschnittliche Lungenfunktionswerte 

Das Ergebnis: Die Kinder mit dem höchsten genetischen Risiko wiesen unterdurchschnittliche Lungenfunktionswerte FEV1 und FEV1/FVC auf. Diese Erkenntnis lässt sich bereits im frühen Kindesalter für eine angemessene Therapie nutzen. Außerdem sollten bei einem hohen genetischen Risiko weitere für die Lunge schädlichen Umweltbelastungen vermieden werden.  

 

Quellen: 

  • Nissen G. et al. Lung Function of Preterm Children Parsed by a Polygenic Risk Score for Adult COPD. In: NEJM Evidence 2023, 2(3): EVIDoa2200279, doi: 10.1056/EVIDoa2200279 

 

Verwandte Nachrichten

übergewichtige junge frau trainiert mit hanteln

Wirkt Physiotherapie bei Lymphangioleiomyomatose?

Menschen mit einer Lymphangioleiomyomatose – kurz LAM – leiden häufig unter fortschreitenden Atemproblemen und sind körperlich immer weniger belastbar. Physiotherapie ist daher ein wichtiger Bestandteil einer pneumologischen Rehabilitation. Welche…

Sechs Blutproben in Teströhrchen

Dupilumab: Blutwert zur besseren Vorhersage der Wirksamkeit?

Wie gut Dupilumab wirkt, ist individuell sehr unterschiedlich. Nun hat ein Team von Forschenden in einer neuen Studie verschiedene Parameter zur Vorhersage der Wirksamkeit untersucht. Es wird vermutet, dass der Interleukin-18-Spiegel im Blut…

discovair_logo_2

Lungenkrankheiten auf der Spur: Erster Einzelzell-Atlas der Lunge

Wie unterscheiden sich kranke Lungen von gesunden? Ein innovativer Atlas der menschlichen Lunge ermöglicht einen Einblick in die verschiedenen Zelltypen und liefert Hinweise auf mögliche Ansatzpunkte zukünftiger Behandlungsmöglichkeiten. Entwickelt…

many cars on the road

Ultrafeine Nanopartikel gesundheitsschädlicher als größere Teilchen

Forschende bei Helmholtz Munich zeigen in einer aktuellen Studie, dass besonders kleine Nanopartikel – sogenannte ultrafeine Partikel – gesundheitsschädlicher sein können als größere Teilchen. Diese Erkenntnis ist wichtig, wenn es um die Bewertung…

Medical worker shows human lungs .

Bronchiektasen: Regionale Unterschiede in Ursachen und Mikrobiom

Bronchiektasen sind ein komplexes Krankheitsbild mit vielen unterschiedlichen Ursachen, Einflussfaktoren und Begleiterkrankungen. Das Europäische Bronchiektasen-Register zeigt Unterschiede zwischen Ländern in Europa.

News aus der Lungenforschung

Jetzt unseren Newsletter abonnieren und unserem WhatsApp-Kanal folgen!