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Prevention of pulmonary disease. Lung symbol with magnifier on a blue background.
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Keine „gute Gesellschaft“: Schlafapnoe und COPD

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und die obstruktive Schlafapnoe sind häufige Erkrankungen, welche die Lebensqualität und Lebenserwartung Betroffener stark beeinflussen können. Treten COPD und Schlafapnoe gleichzeitig auf, liegt ein sogenanntes Overlap-Syndrom vor. Wie oft ein solches vorkommt, hat ein Wissenschaftsteam nun in einer systematischen Literaturübersicht untersucht.

Obwohl beide Krankheitsbilder unabhängig voneinander recht häufig auftreten, ist nicht bekannt, wie oft sie gleichzeitig vorkommen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte stellen in der Regel entweder COPD oder Schlafapnoe fest. Die COPD-Diagnose ist relativ einfach und unaufwändig. Um eine Schlafapnoe festzustellen, ist dagegen eine zeit- und kostenintensive Untersuchung im Schlaflabor notwendig.

Beide Erkrankungen abklären

In der Literaturauswertung analysierten die Forschenden 38 Studien mit insgesamt 27.064 Teilnehmenden, davon 6.515 Betroffenen mit einem Overlap-Syndrom.

Die ausgewerteten Studien ergaben, dass 10,3 Prozent der Menschen zwischen 30 und 79 Jahren an COPD und zwischen 9 und 38 Prozent an obstruktiver Schlafapnoe litten. Der Anteil der COPD-Betroffenen mit einem Overlap-Syndrom lag in diesen Untersuchungen im Mittel bei 78 Prozent. Es gab in den einzelnen Studien jedoch eine große Spannbreite zwischen 19,2 und 84 Prozent. Diese Unterschiede führten die Autor:innen der Literaturauswertung auf unterschiedliche Eigenschaften der Studienteilnehmenden zurück.

Die Datenlage reichte insgesamt nicht aus, um auf ein erhöhtes Risiko für obstruktive Schlafapnoe bei Personen mit COPD zu schließen. Da beide Erkrankungen häufig vorkommen, ist es jedoch sinnvoll, bei der Diagnose einer der Krankheiten auch die jeweils andere abzuklären.

Risikofaktoren für ein Overlap-Syndrom

Sowohl COPD als auch die obstruktive Schlafapnoe kommen bei älteren Menschen und bei Männern häufiger vor als bei jungen Personen und Frauen. Bei einem Overlap-Syndrom tritt meist zunächst die Schlafapnoe auf, bevor die COPD-Symptome hinzukommen.

Das Gewicht ist ein weiterer Risikofaktor: Während Untergewicht als Risikofaktor für COPD gilt, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine obstruktive Schlafapnoe bei einem höheren Körpergewicht. COPD-Betroffene mit leichtem Übergewicht haben häufig eine bessere Lungenfunktion – gleichzeitig steigt jedoch ihr Risiko für eine obstruktive Schlafapnoe und das Overlap-Syndrom. Bei übergewichtigen oder fettleibigen (adipösen) COPD-Patient:innen ist daher eine Untersuchung im Schlaflabor empfehlenswert.

Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, Alkoholkonsum und antipsychotische Medikamente. Ihr genauer Einfluss auf das Overlap-Syndrom ist aber noch unklar.

Hintergrund: Was ist Schlafapnoe?

Bei einer Schlafapnoe ist der Atemfluss während des Schlafes deutlich vermindert oder die Atmung setzt sogar kurzzeitig komplett aus. Es gibt verschiedene Formen der Schlafapnoe. Die häufigste ist die obstruktive Schlafapnoe. Sie entsteht, weil sich die oberen Atemwege immer wieder verschließen. Diese Veränderungen der Atemmechanik führen zu den typischen Symptomen Atemnot, Husten und dem Abhusten von Auswurf. Betroffene sind zudem tagsüber häufig sehr müde und ihre Lebensqualität ist eingeschränkt.

Quelle:

  • Czerwaty, K. et al.: The Overlap Syndrome of Obstructive Sleep Apnea and Chronic Obstructive Pulmonary Disease: A Systematic Review. In: Biomedicines 2023, 11 (1): 16, doi: 10.3390/biomedicines11010016