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Sarkoidose: Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für Sarkoidose (Morbus Boeck) sind bislang unbekannt. Aufgrund der unterschiedlichen Erkrankungsverläufe wird davon ausgegangen, dass es verschiedene Auslöser gibt, die zur Entstehung von Sarkoidose beitragen können.

Wissenschaftliche Beratung: 
Prof. Dr. Andreas Günther, Universitätsklinikum Gießen, DZL

Die genauen Ursachen für Sarkoidose (Morbus Boeck) sind bislang unbekannt. Aufgrund der unterschiedlichen Erkrankungsverläufe wird davon ausgegangen, dass es verschiedene Auslöser gibt, die zur Entstehung von Sarkoidose beitragen können.

Wissenschaftliche Beratung: 
Prof. Dr. Andreas Günther, Universitätsklinikum Gießen, DZL

Studien deuten darauf hin, dass Umwelteinflüsse aber auch genetische Faktoren eine Rolle spielen. So tritt in vier Prozent der Fälle eine familiäre Häufung auf. Ist bei Zwillingen einer von Sarkoidose betroffen, ist beim anderen Zwilling das Risiko ebenfalls an Sarkoidose zu erkranken 80-fach (eineiig) beziehungsweise 7-fach (zweieiig) erhöht.

Zudem zeigen sich Unterschiede in verschiedenen Bevölkerungsgruppen: In den USA erkranken dunkelhäutige Menschen zum Beispiel schwerer und drei bis vier-mal häufiger als Kaukasier. Und in Europa und Asien zeigt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle, mit den meisten Sarkoidose-Fällen im Norden.

Genmutationen als mögliches Sarkoidose-Risiko

Eine Genmutation auf Chromosom 6 gilt als erhöhtes Risiko für eine Erkrankung. Von der Mutation ist der sogenannte HLA (human leukocyte antigen)-Komplex betroffen, der eine zentrale Rolle für die Funktion des Immunsystems spielt. Zudem sind Genvarianten für das Butrophylin-like 2 (BTLN2) wie auch das Annexin 11 (ANXA11) Gen beschrieben worden, die beide in Verbindung mit Entzündungsprozessen stehen und mit einem erhöhten Risiko der Entwicklung einer Sarkoidose verbunden sind.

Weitere Faktoren, für die Varianten mit einem gesteigerten Sarkoidose-Risiko beschrieben worden sind, sind

  • der Tumor Nekrose Faktor (TNF) alpha,
  • Transforming Growth Faktor (TGF) beta und
  • die Prostaglandin Endoperoxid Synthetase (PGES) 2.

Auch infektiöse Erreger (Bakterien, Viren, Pilze) oder allergische Reaktionen als Auslöser der Sarkoidose werden immer wieder diskutiert. Die überschießende Aktivität des Immunsystems bei der Erkennung von Zellwandbestandteilen grampositiver Bakterien könnte hierbei eine Rolle spielen.

Das Risiko für eine chronische Verlaufsform der Sarkoidose nimmt mit dem Alter der Patienten zu.

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Was ist Sarkoidose?

Grundlagen

Bei Sarkoidose (Morbus Boeck) bilden sich Granulome, die fast alle Organe betreffen können. Insgesamt gibt es fünf Schweregrade der Erkrankung.

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Sarkoidose erkennen

Diagnose

Bei der Sarkoidose-Diagnostik spielen der Befall der Lunge und verschiedene Blutwerte eine Rolle. Eine Gewebeprobe kann Aufschluss geben.

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Therapie

Die Therapie der Sarkoidose (Morbus Boeck) richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Nicht immer müssen Medikamente zum Einsatz kommen.

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Wie häufig ist Sarkoidose?

Verbreitung

Die Sarkoidose-Häufigkeit kann sich je nach Region oder Bevölkerungsgruppe und zwischen Mann und Frau unterscheiden.

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Sarkoidose: Was wird geforscht?

Forschungsansätze

Im Fokus der Sarkoidose-Forschung steht besonders die Suche nach den Ursachen. Ziel klinischer Studien ist die Entwicklung neuer Medikamente.

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Quellen

Letzte Aktualisierung 04.07.2018

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