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Asbestose und Silikose: Wie hoch ist das Lungenkrebs-Risiko?

Molekulare Entstehungsmechanismen bei Lungenfibrose spielen auch eine Rolle bei der Entstehung von Lungenkrebs. Wissenschaftler:innen haben nun untersucht, wie groß das Lungenkrebs-Risiko bei Asbestose und Silikose ist.

Asbestose und Silikose sind Formen der Lungenfibrose. Diese Formen kommen vor allem bei Menschen vor, die berufsbedingt Asbest- oder Quarz-Staub ausgesetzt sind. Mithilfe einer systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse wollte das Forschungsteam herausfinden, ob Asbestose und Silikose unabhängige Risikofaktoren für Lungenkrebs sind.  

52 Studien zum Lungenkrebs-Risiko bei Asbestose und Silikose untersucht 

Das Wissenschaftsteam fand nach einer umfassenden Recherche in wissenschaftlichen Datenbanken 52 Studien, die die Einschlusskriterien erfüllten. Die Autor:innen konnten aufgrund der Unterschiede zwischen den 21 Einzelstudien zur Asbestose, keine zusammenfassende statistische Analyse (Meta-Analyse) durchführen. In einer Zusammenfassung kamen sie jedoch zu dem Schluss, dass Asbestose ein unabhängiger Risikofaktor für Lungenkrebs sein könnte. Um dieses Ergebnis zu bestätigen, braucht es jedoch weitere Forschung mit qualitativ hochwertigen Studien.  

Zum Lungenkrebs-Risiko durch Bergbau und Minenarbeit (sechs Studien) konnten die Forschenden keine Aussage treffen, da die Studien zu unterschiedlich und qualitativ mangelhaft waren.  

Silikose: Erhöhte Chance, an Lungenkrebs zu erkranken  

In 25 Studien wurde das Lungenkrebs-Risiko durch Quarz-Staub, dem Auslöser der Silikose untersucht. Die Meta-Analyse von 14 dieser 25 Studien ergab, dass Menschen mit Silikose eine 47 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, an Lungenkrebs zu erkranken als Personen ohne Silikose. Wenn die betroffenen Personen rauchen, erhöht sich das Risiko auf 58 Prozent.  

Die Ergebnisse könnten nun genutzt werden, um Betroffene mit erhöhtem Lungenkrebsrisiko aufgrund beruflicher Belastungen zu identifizieren. Darüber hinaus könnten sie auch zur Anerkennung von Berufskrankheiten und der damit verbundenen Entschädigung beitragen. 

 

Quelle: 

Krabbe J., et al.: Lung cancer risk and occupational pulmonary fibrosis: systematic review and meta-analysis. In: European Respiratory Review 2024, 33: 230224. doi: 10.1183/16000617.0224-2023 

 

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