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Mikro-RNAs sollen Vorhersage des Lungenkrebsrisikos verbessern

Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland. Wird er zu spät entdeckt, verläuft er meist tödlich. Wissenschaftler:innen haben nun ein neues Kriterium gefunden, das individuelle Lungenkrebsrisiko präziser zu bestimmen. Sogenannte Mikro-RNAs (miRNAs) sollen, in Kombination mit dem Rauchverhalten helfen, Hochrisikopersonen früher für ein Screening zu identifizieren.

Bisher gibt vor allem die Raucherhistorie Aufschluss über das individuelle Lungenkrebsrisiko einer Person. An anderen Verfahren zur Entwicklung effektiver Strategien für die Früherkennung von Lungenkrebs wird zusätzlich geforscht. Die Ergebnisse einer in der Fachzeitschrift Cancer Communications veröffentlichten Studie deuten nun auf bestimmte miRNA-Scores als neues Kriterium mit besonders hoher Vorhersagekraft hin.

Vorhersagekraft in groß angelegter Studie untersucht

Mikro-RNAs sind kurze RNA-Moleküle, die bestimmte Zellfunktionen regulieren und ins Blut abgegeben werden. Auch Krebszellen werden von miRNAs gesteuert. Schon länger wird an ihrem Vorhersagepotenzial im Zusammenhang mit der Entstehung bestimmter Krebsarten geforscht, auch weil sie einfach gemessen werden können. Die Forschenden verglichen zunächst die miRNA-Muster aus dem Blut von 20 Lungenkrebspatienten und 20 gesunden Probanden mithilfe molekularbiologischer Methoden. Die Analyse offenbarte 20 miRNAs, die in den Gruppen unterschiedlich stark ausgeprägt waren. Aus vorherigen Studien identifizierte das Team weitere potenzielle miRNA-Marker.

Daraufhin untersuchten sie die Vorhersagekraft dieser Marker in einer großen landesweiten Studie im Saarland, in der ca. 10.000 Frauen und Männer im Alter von 50-75 Jahren über 14 Jahre bezüglich des Auftretens von Lungenkrebs nachbeobachtet wurden. Nach einer statistischen Analyse der Studiendaten stellten sich drei miRNAs als besonders aussagekräftig heraus.

Gezielteres Screening durch Kombination von Risikomerkmalen

Neben miRNA-Scores sind auch Entzündungsmarkerprofile (sogenannte Inflammation Scores) ein aussagekräftiger Risikoprädiktor. Die Kombination dieser Risikomerkmale mit der Raucherhistorie könnte das Lungenkrebsscreening noch gezielter und effizienter gestalten und somit dazu beitragen, die Sterblichkeit bei Lungenkrebs zu verringern. Die Forschenden wollen ihre Ansätze in Folgestudien weiter verfeinern und validieren, damit diese in Zukunft in der Praxis eingesetzt werden können.

Quelle:

  • Yu, H. et al.: (2022), A serum microRNA signature for enhanced selection of people for lung cancer screening. In: Cancer Communications, 2022, 42: 1222-1225. https://doi.org/10.1002/cac2.12346