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Lungensport und körperliches Training bei Lungenkrankheiten

Die Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland und die Deutsche Atemwegsliga haben neue Empfehlungen zu ambulantem Lungensport und körperlichem Training für Menschen mit Atemwegs- und Lungenkrankheiten veröffentlicht. Nach Ansicht der Autorinnen und Autoren wird die Behandlungsoption „Bewegungstherapie“ noch immer zu selten genutzt. Ihre Empfehlungen sollen dazu beitragen, dies zu ändern.

Körperliches Training solle noch mehr zu einem wichtigen Element in der Behandlung von Lungenkrankheiten werden, so die Expertinnen und Experten aus Pneumologie, Sportwissenschaften und Sporttherapie. Denn chronisch lungenkranken Menschen könne damit ein besseres Leben mit ihrer Krankheit ermöglicht werden. In den aktuellen Empfehlungen stellen die Autorinnen und Autoren daher die positiven Effekte von Sport und körperlichem Training bei Menschen mit verschiedensten Lungenkrankheiten dar. Darunter

  • Asthma,
  • COPD,
  • Mukoviszidose,
  • interstitiellen Lungenkrankheiten,
  • Lungenkarzinom und
  • pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck).

Zudem beschreiben sie, welche Voraussetzungen nötig sind, um am Lungensport teilnehmen zu können, wie Übungseinheiten aufgebaut sein sollten und wie speziell ausgebildete Übungsleiter und -leiterinnen die Teilnehmenden betreuen und überwachen sollten. Alles in Abhängigkeit von Schwere und Art der Lungenkrankheit. Hinweise für den Aufbau, die Organisation und die Kostenerstattung von Lungensportgruppen sollen die Verbreitung des ambulanten Lungensports fördern.

Abschließend wird in den Empfehlungen auch auf Sicherheitsaspekte eingegangen, inklusive das Infektionsrisiko mit dem Coronavirus SARS-CoV-2. Die Empfehlungen sind teilweise evidenzbasiert, teilweise auf den Konsens der Autorinnen und Autoren gestützt. Sie ersetzen diejenigen aus dem Jahr 2000.

Gezielte ärztliche Beratung für mehr körperliche Aktivität

Die evidenzbasierten Empfehlungen beinhalten beispielsweise, dass Ärztinnen und Ärzte jede/n Patient/in mit einer chronischen Lungenerkrankung bei Diagnosestellung und mindestens einmal jährlich nach seiner beziehungseise ihrer körperlichen Aktivität und sportlichen Betätigungen befragen und diese beurteilen sollen. Bei zu geringer Aktivität sollen die Patienten ärztliche Beratung erhalten, wie sie mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen können, zum Beispiel durch zügiges Gehen oder Treppensteigen.

Falls dies in Eigenregie nicht realistisch erscheint, sollen die Patientinnen und Patienten gezielt über ambulanten Lungensport und/oder Rehabilitation beraten werden. Nehmen Patientinnen und Patienten am Lungensport teil, soll dies mindestens einmal pro Woche erfolgen und durch häusliches Training und/oder regelmäßige Bewegung im Alltag ergänzt werden.

Erfahren Sie hier mehr zum Lungensport und wie dieser verordnet werden kann.

Quellen:

Worth, H. et al.: Ambulanter Lungensport und körperliches Training bei Patienten mit Atemwegs- und Lungenkrankheiten - Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland und der Deutschen Atemwegsliga. In: Pneumologie, online publiziert am 9.11.2020.