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Körperliches Training bei interstitiellen Lungenerkrankungen

Kraft- und Ausdauertraining können eine positive Ergänzung der Therapie bei interstitiellen Lungenerkrankungen sein. Dies zeigt eine australische Studie in der Fachzeitschrift ‚Thorax‘. Besonders Patienten mit Asbestose und idiopathischer Lungenfibrose profitieren von den Übungen.

Körperliches Training kann die Therapie bei Lungenerkrankungen sinnvoll ergänzen, jedoch herrscht Unklarheit darüber, ob es auch bei den verschiedenen Formen von interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD) helfen kann. Ein Team von australischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern untersuchte deshalb, bei welcher Form der ILD Training besonders hilfreich ist, und in wie weit die Schwere der Erkrankung Einfluss auf das Ergebnis des Trainings hat.

An drei Kliniken rekrutierte das Team insgesamt 142 Betroffene mit interstitiellen Lungenerkrankungen. 61 davon hatten idiopathische Lungenfibrose (IPF), 22 Asbestose, 23 eine Art der Kollagenosen (connective tissue disease-related ILD, CTD-ILD) und 36 waren an ILD anderer Ursache erkrankt. Die Probanden wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die Kontroll-Gruppe wurde für acht Wochen normal behandelt, die Interventions-Gruppe erhielt einmal wöchentlich ein beaufsichtigtes ambulantes Training, das aus Aerobic-Übungen, Fahrradfahren, Laufen und Krafttraining der Arme und Beine bestand. Außerdem sollten sie einmal die Woche ein zweites Trainingsprogramm daheim absolvieren. Überprüft wurden unter anderem die 6-Minuten-Gehstrecke und die gesundheitsbezogene Lebensqualität mit verschiedenen standardisierten Fragebögen.

Wer sich ans Trainingsprotokoll hält, profitiert

Im Gesamtbild verbesserte die Interventionsgruppe ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität und ihre 6-Minuten-Gehstrecke signifikant, gegenüber der Kontrollgruppe. Im Schnitt schafften Probanden der  Trainingsgruppe 25 Meter mehr, als die Teilnehmer ohne Training. Im Vergleich der einzelnen Formen von ILD kam heraus, dass vor allem Patienten mit Asbestose und IPF vom Training profitierten. 82 Prozent der Asbestose-Patienten und 70 Prozent der IPF-Patienten konnten Ihre 6-Minuten-Gehstrecke verbessern. Bei den Probanden mit CTD-ILD waren es nur 50 Prozent. Je genauer sich die Patienten an das Trainings-Protokoll hielten, desto größer waren ihre Fortschritte. Die größten Veränderungen fanden sich bei den Probanden, die zu Beginn der Studie mehr und stärkere Symptome hatten und eine kürzere Strecke beim 6-Minuten-Gehtest zurücklegten.

Die Tatsache, dass Patienten mit CTD-ILD eher weniger Fortschritte machen, könnte unter anderem an der Auswahl der Trainingsmethoden liegen, so die Autoren. CTD-ILD gingen oft mit geschwollenen und schmerzenden Gelenken, Muskel-Schwäche und -Schmerzen einher. Eventuell wären deshalb andere Methoden, wie zum Beispiel Training im Wasser oder Widerstandstraining besser geeignet.

Körperliches Training bei allen interstitiellen Lungenerkrankungen sinnvoll

Grundsätzlich sprechen den Autoren zufolge die Ergebnisse dafür, körperliches Training als Standard-Behandlung bei allen interstitiellen Lungenerkrankungen aufzunehmen. Um die körperliche Leistungsfähigkeit optimal zu verbessern und auch langfristig zu erhalten, sei es wichtig, möglichst früh im Krankheitsverlauf mit dem Training zu beginnen, und sich bestmöglich an das Trainingsprotokoll zu halten.

Quelle:

Dowman L. M., et al.: The evidence of benefits of exercise training in interstitial lung disease: a randomised controlled trial. In: Thorax, 2017, 72:610-619