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Asthma-Typen bei Kindern und Erwachsenen

Kann man verschiedene Asthma-Typen anhand von leicht nutzbaren Biomarkern identifizieren? Und wie unterscheiden sich die Typen von Asthma bronchiale über verschiedene Altersgruppen hinweg? Diese Fragen haben Forschende des Deutschen Zentrums für Lungenforschung in einer Studie untersucht. Die Ergebnisse könnten langfristig die Asthma-Therapie, insbesondere bei Kindern, verbessern.

In der Medizin kennt man nicht nur ein <link 37983>Asthma bronchiale</link>, sondern eine Vielzahl verschiedener, typischer Krankheitsverläufe und damit Asthma-Typen. Im Fokus der aktuellen Studie stand besonders der Asthma-Typ, der durch die sogenannte <link 38000#128594>TH2 Entzündungsreaktion</link> gekennzeichnet ist. Die für Asthma typischen Entzündungsprozesse in der Lunge werden hier über bestimmte Immunzellen, die TH2-Lymphozyten, und über ihre Botenstoffe vermittelt. Typischerweise sind dabei spezielle Blutkörperchen, die sogenannten eosinophilen Granulozyten – verkürzt auch Eosinophile genannt – erhöht. Moderne personalisierte Behandlungsansätze mit monoklonalen Antikörpern (Biologika) zielen bei Erwachsenen besonders auf diesen Asthma-Typ ab. Mit der aktuellen Studie sollte unter anderemgeklärt werden, ob eine ähnliche Einteilung in diesen Asthma-Typ auch bei Kindern möglich ist, denn dies ist bislang unklar.

ALLIANCE-Studie: Asthma besser verstehen

Für ihre Untersuchungen nutzten die Forschenden Daten, die im Rahmen der multizentrischen klinischen ALL Age Asthma Cohort Studie (<link www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/alle-news-im-ueberblick/aktuelles/article/asthma-bronchiale-besser-verstehen//index.html - intern-link>ALLIANCE</link>) erhoben wurden. Die Teilnehmenden wurden zu Beginn der Studie eingehend untersucht und über ein Jahr bei Erwachsenen und zwei Jahre bei Kindern weiter beobachtet. Anhand der Eosinophilenzahl im Blut und weiterer kennzeichnender Substanzen teilten die Forschenden die Asthma-Patient:innen in vier sich gegenseitig ausschließende Asthma-Typen ein:

 

  • "Nur Atopie", also einer Neigung zu verstärkter allergischer Reaktion auf normalerweise harmlose Substanzen aus der Umwelt
  • "Nur Eosinophile" (erhöhte Eosinophilenzahl)
  • "T2-hoch" (Eosinophilie + Atopie)
  • "T2-niedrig" (weder Eosinophilie noch Atopie)

Die Auswertung ergab, dass der Asthma-Typ "T2-hoch" in allen Altersgruppen vorkam - sogar bei sehr jungen Kindern: In dieser Altersgruppe war dieser Asthma-Typ auch nach zwei Jahren Nachbeobachtung noch sehr oft vorhanden. Bei Erwachsenen mit Asthma-Typ „T2-hoch“ hatte das Asthma bronchiale oft schon in der Kindheit begonnen. Dies deute darauf hin, dass dieser Asthma-Typ bereits sehr früh im Leben entsteht, schlussfolgern die Autor:innen. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen mit dem „T2-hoch“ Asthma-Typ fanden die Forschenden zudem bestimmte Blutwerte, die in charakteristischerweise erhöht waren.

Patient:innen schneller identifizieren und früher behandeln

Nach Ansicht der Autor:innen können diese leicht zugänglichen <link 53482>Biomarker </link>den Asthma-Typ „T2-hoch“ eindeutig charakterisieren. So wäre es möglich, Patient:innen mit diesem Asthma-Typ über alle Altersgruppen hinweg leicht zu identifizieren. Die Verteilung des Asthma-Typs über Kindheit und Erwachsenenalter, deute zudem darauf hin, dass diese Patient:innen schon in jüngeren Jahren von einer <link 37991#199263>Asthma-Therapie mit Biologika</link> profitieren könnten.

Quelle:

  • Maison, N. et al.: T-high asthma phenotypes across life span. In: European Respiratory Journal, 2022 Feb 24;2102288. doi: 10.1183/13993003.02288-2021.