Vitamin D beschleunigt Heilungsprozess bei Tuberkulose
Hohe Dosen von Vitamin D als Ergänzung zur Standardbehandlung bei Tuberkulose fördern die Genesung der Patienten und können Schäden in der Lunge verringern. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt eine Studie britischer Forscher.
Damit haben die Wissenschaftler um Anna Coussens und Adrian Martineau von der Queen Mary University of London auch eine mögliche Erklärung für die Wirkweise einer Behandlungsmethode gefunden, die vielen aus Thomas Manns „Zauberberg“ bekannt sein dürfte: Denn vor Einführung der Antibiotika setzt die Medizin bei Schwindsucht auf die Heliotherapie, also die Heilkraft von Sonnenlicht. Und wie man heute weiß, fördert Sonnenlicht die Bildung von Vitamin D in der Haut.
An der Studie nahmen insgesamt 95 Patienten mit Lungentuberkulose teil. 44 erhielten über einen Zeitraum von acht Wochen ergänzend zur üblichen Therapie mit Antituberkulotika hochdosiertes Vitamin D, während die 51 Probanden der Kontrollgruppe stattdessen ein Placebo schluckten. Wie der Vergleich ergab, ließen sich bei den Kranken, die mit Vitamin D behandelt wurden, bereits nach durchschnittlich 23 Tagen keine Tuberkulose-Erreger mehr im Auswurf nachweisen. In der Placebogruppe hingegen dauerte dies im Schnitt 36 Tage.
Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass unter der Vitamin-D-Therapie der Blutspiegel verschiedener Entzündungsmarker schneller und stärker abfiel. Ein Indiz dafür, dass Vitamin D den Rückgang der Entzündungsantwort beschleunigt. Dies sei wichtig, weil solche Entzündungsprozesse zu Schädigungen der Lunge führen könnten, sagt Studienleiter Martineau. Um allen Tuberkulosepatienten eine Zusatzbehandlung mit Vitamin D zu empfehlen, wäre es aber noch zu früh, meint der Forscher. Zunächst möchte er in weiteren Studien die optimale Darreichungsform und Dosierung des Vitamins ermitteln.
Quelle:
Coussens, A. et al.: Vitamin D accelerates resolution of inflammatory responses during tuberculosis treatment. In: PNAS, 2012, September 4, published ahead of print