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Übergewichtige Kinder anfälliger für Asthma durch Luftverschmutzung?

Übergewichtige Kinder, die hohen Luftschadstoff-Konzentrationen ausgesetzt waren, erkranken deutlich öfter an Asthma. Im Vergleich zu normalgewichtigen Kindern, die mit normalen Luftschadstoffkonzentrationen konfrontiert wurden, war ihr Risiko fast dreimal so hoch. Diesen Zusammenhang stellten amerikanische Wissenschaftler des Columbia University Medical Center fest.

Das Wissenschaftlerteam untersuchte in den Jahren 2005 bis 2011 311 Kinder von Geburt an bis zum Alter von sechs Jahren. Zuvor hatten sie bereits deren schwangere Mütter befragt. Im Alter zwischen 5 und 6 Jahren überwachten sie zudem für zwei Wochen die Raumluft der Kinder zuhause, um die Belastung mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) zu messen. PAK sind gesundheitsschädliche organische Substanzen, die in der Umwelt weit verbreitet vorkommen und in städtischer Umgebungsluft vornehmlich aus Kraftfahrzeugabgasen stammen. 20 Prozent der Kinder hatten bis zum Alter von 6 Jahren Asthma entwickelt, ebenfalls 20 Prozent waren gemäß Body-Mass-Index (BMI) adipös. 

Es zeigte sich, dass übergewichtige Kindern ein zwei- bis dreifach erhöhtes Asthmarisiko hatten, wenn sie hohen Werten an bestimmten PAK (1-Methylphenanthren und 9-Methylphenanthren) ausgesetzt waren. Eine Belastung mit PAK alleine oder nur der Faktor Übergewicht prognostizierte kein Asthma.

Die Wissenschaftler vermuten, dass Übergewicht die Auswirkungen dieser Luftschadstoffe verstärkt. Bislang ist es noch nicht gelungen, die Zusammenhänge hinter diesen Mechanismen vollständig nachzuvollziehen. Eine mögliche Erklärung ist, dass übergewichtige Kinder durch Bewegungsarmut mehr Zeit drinnen verbringen, wodurch sie einer stärkeren Raumluftbelastung mit PAK ausgesetzt sind. Eine andere Erklärung könnte in einer schnelleren Atmung bei übergewichtigen Kindern liegen. Einen möglichen Ansatz, das Asthmarisiko zu reduzieren, sehen die Wissenschaftler in kindgerechten Sportprogrammen und durch Verminderung der Außenluft- und damit auch der Raumluftbelastung mit PAK.

Quelle:
Jung K. H. et al.: Polycyclic aromatic hydrocarbon exposure, obesity and childhood asthma in an urban cohort. In: Environmental Research, 2014, 128: 35-41, DOI: 10.1016/j.envres.2013.12.002