Telemedizin verbessert Lebensqualität nach Lungentransplantation
Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover haben einen Weg gefunden, das psychische Wohlbefinden von Patienten in der besonders belastenden ersten Zeit nach einer Lungentransplantation zu verbessern – mit einem Gerät, das heute fast Jede und Jeder hat: dem Handy.
Vor allem in den ersten Monaten nach einer Lungentransplantation kommt es nicht selten zu Komplikationen. Um Anzeichen von Infektionen oder Abstoßungsreaktionen möglichst frühzeitig zu entdecken, führen die Patienten selbst mehrmals täglich zuhause eine Lungenfunktionsprüfung durch. Bei dieser so genannten home spirometry messen sie die funktionelle Ein-Sekunden-Kapazität mit Hilfe eines Geräts, das anzeigt, wenn der FEV1-Wert unter einer festgelegten Grenze liegt. Dann sind die Kranken angehalten, umgehend ärztliche Hilfe aufzusuchen.
Eine Forschergruppe von der Medizinischen Hochschule Hannover wollte nun klären, ob Lungentransplantierte schneller und häufiger zum Arzt gehen, wenn ihre Messungen via Bluetooth zum Handy und von dort weiter an einen Datenserver übertragen werden, der bei kritischen Werten Alarmbotschaften verschicken kann.
Dafür fanden die Wissenschaftler zwar keinen Anhaltspunkt. Doch wie sich zeigte, waren die 26 Lungentransplantierten, die diese telemedizinische Technologie in den ersten sechs Monaten nach dem Eingriff nutzten, weniger ängstlich – insbesondere im Hinblick auf eventuell notwendige Krankenhausaufenthalte. Und offenbar waren sie auch insgesamt besserer Stimmung. Denn ihr Depressions-Score lag im Durchschnitt signifikant unter dem der Vergleichsgruppe, die ihre FEV1-Messungen mit konventionellen Geräten durchführte. Dies zeige, so die Forscher, dass die Technik das psychische und emotionale Wohlbefinden nach Lungentransplantationen steigern könne.
Quelle:
Sengpiel, J. et al.: Use of telehealth technology for home spirometry after lung transplantation: a randomized controlled trial. In: Progress in Transplantation, Vol. 20, No. 4, December 2010