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Telemedizin für ältere COPD-Patienten?

Mehr Lebensqualität und weniger Krankenhausaufenthalte für COPD-Patienten – dieses Ziel verfolgt die Telemedizin, bei der Patienten mobile Messgeräte mit nach Hause bekommen, die Daten automatisch zum Arzt übermitteln. Klinikeinweisungen sind bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung nicht selten, da bei ihnen oft eine akute Verschlechterung des Krankheitsbildes, sogenannte Exazerbationen, auftreten. Wissenschaftler untersuchten nun in einer kleinen Studie die Wirksamkeit eines Telemonitoring-Systems, das Exazerbationen rechtzeitig entdecken und Krankenhausaufenthalte bei älteren COPD-Patienten verringern soll.

Für die Studie wurden 99 Patienten im Alter von 65 Jahren oder älter (durchschnittliches Alter: 74 Jahre) mit COPD (Schwergrad II und III nach GOLD-Kriterien (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease)) ausgewählt, die zuvor die Ambulanz der pneumologischen Abteilung der Campus Biomedico Universität in Rom aufgesucht hatten. Die Patienten wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Einer Gruppe wurde ein telemedizinisches System zugeteilt, welches die Vitalparameter (Sauerstoffsättigung des Blutes, Herzrate, körpernahe Temperatur und körperliche Aktivität) fernüberwachen kann, die Kontrollgruppe erhielt die Regelversorgung (also Testungen der Werte beim Arzt und ggf. Therapieanpassung). Das telemedizinische System bestand aus einem Patientenarmband mit Sensor und Bluetooth-Sender und einem handelsüblichen Handy sowie einem Pulsoximeter, ein Gerät, das den Puls misst und die partielle Sauerstoffsättigung (SpO2) aufzeichnet. Ausgewertet wurden die Anzahl der Exazerbationen und damit verbundene Krankenhauseinweisungen.

50 Patienten wurden in die Telemonitoring-Gruppe aufgenommen und 49 in die Kontrollgruppe. Alle Patienten wurden über neun Monate hinweg beobachtet. Die Rate von respiratorischen Ereignissen, wie beispielsweise vermehrte Atemnot oder mehr Auswurf und Husten belief sich auf 28 pro 100 Personen und Jahr in der Telemonitoring-Gruppe gegenüber 42 pro 100 Personen und Jahr in der Kontrollgruppe. Die Vergleichszahlen hinsichtlich Krankenhauseinweisung waren 13 pro 100 Personen und Jahr beziehungsweise 20 pro 100 Personen und Jahr. Das Telemonitoring-System verriet über die Sauerstoffsättigung im Blut eine mögliche Exazerbation drei Tage im Voraus.

Diese Studie zeigt, dass Fernüberwachungssysteme im Vergleich zu normalen Versorgungsmodellen die Rate an Exazerbationen und damit verbundene Krankenhausaufenthalte senken könnten. Diese Ergebnisse müssen allerdings erst in weiteren und größeren Untersuchungen überprüft werden, bevor sie auf alle COPD-Patienten angewendet werden können.

Quelle:
Pedone, C. et al.: Efficacy of multiparametric telemonitoring on respiratory outcomes in elderly people with COPD: a randomized controlled trial. In BMC Health Serv Res, 2013 Mar 6; 13(1): 83 Epub ahead of print