Stress verdoppelt Asthma-Risiko
Psychosozialer Stress kann das Risiko für eine Asthmaerkrankung verdoppeln. Besonders Konflikte in der Familie oder im Beruf erhöhen die Gefahr.
Zu viel Stress ist ungesund – das ist soweit bekannt. Dass Stress aber das Risiko, an Asthma zu erkranken, sogar verdoppeln kann, zeigte unlängst eine Studie aus Finnland. Die Wissenschaftler beobachteten fast 17.000 Probanden, von denen zu Beginn der Studie niemand an Asthma litt. An Hand eines Fragebogens ermittelten sie, in welchem Maße die Menschen innerhalb der vergangenen fünf Jahre belastenden Situationen ausgesetzt waren. Im Anschluss verfolgten die Forscher zwei Jahre lang die Krankheitsgeschichte ihrer Probanden, wobei sie alle neu auftretenden Asthmaerkrankungen notierten.
Die Auswertung zeigte, dass es tatsächlich bestimmte Lebenssituationen gibt, die Asthma begünstigen. Dazu zählen besonders persönliche Konflikte, wie etwa Beziehungsprobleme oder eine Scheidung, Probleme mit dem Chef, oder die ernsthafte Erkrankung eines Familienmitglieds. Waren Probanden in hohem Maße solchen Stresssituationen ausgesetzt, verdoppelte sich für sie die Wahrscheinlichkeit, an Asthma zu erkranken. Dramatische Ereignisse wie der Tod eines Familienmitglieds erhöhten das Asthmarisiko hingegen nicht, dies war bereits in früheren Studien festgestellt worden.
Die Ergebnisse aus Finnland unterstützen den Forschern zu Folge das biopsychosoziale Stressmodell: Es geht davon aus, dass Stress nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf das Immun- und das Hormonsystem wirkt und dadurch Erkrankungen wie Asthma auslösen kann.
Quelle:
Lietzén, R. et al.: Stressful life events and the onset of asthma; Eur Respir J 2011; 37: 1360–1365