Pulmonale Aspergillose genauer diagnostizieren
Die Diagnose einer invasiven pulmonalen Aspergillose, einer Pilzinfektion der Lunge, ist bislang oft schwierig und ungenau. In der Fachzeitschrift Nature Communications berichten Forschende aktuell über ein neues und präzises Antikörper-gesteuertes Bildgebungsverfahren im Tiermodell, das sie in Zukunft zur Erforschung eines klinischen Ansatzes nutzen wollen.
Für gesunde Menschen sind die Sporen von Aspergillus, einem weltweit verbreiteten Schimmelpilz, keine Gefahr. Bei immungeschwächten Menschen kann der Pilz allerdings die Lungen befallen und eine invasive pulmonale Aspergillose auslösen – eine sich schnell entwickelnde und gefährliche Pilzinfektion der Lunge. Um die Erkrankung zu diagnostizieren und zu überwachen, sind oft hochinvasive Techniken wie Lungenbiopsien oder Lungenspülungen (Bronchial-Lavage) nötig. Diese belasten bereits geschwächte Patientinnen und Patienten oft zusätzlich.
Ziel der Forschenden, die an der aktuellen Studie mitwirkten, war es daher, ein schnelleres, spezifischeres und angenehmeres Diagnoseverfahren zu entwickeln. Sie nutzen dazu einen neu entwickelten Antikörper, der ganz spezifisch den Aspergillus-Pilz erkennen und an ihn binden kann. Der Antikörper ist zusätzlich mit Radionukleotiden gekoppelt, Substanzen, die mit moderner molekularer Bildgebung (kombinierte Positronen-Emissions-Tomographie und Magnetresonanztomographie, PET/MRT) sichtbar gemacht werden können. Tiere, die Aspergillose erkrankt waren, erhielten den Antikörper intravenös und wurden anschließend im PET/MRT untersucht.
Infektionen schnell und präzise erkennen
Das Ergebnis: Der Antikörper konnte eine Aspergillus-Infektion der Lunge spezifisch und schnell erkennen. Mittels 3D-Mikroskopie konnten die Forschenden die Resultate der Bildgebung zudem bestätigen und so zeigen, dass es möglich ist, Infektionsstellen mit dem neuen Verfahren genau aufzudecken. Erste Versuche auch die Aspergillose-Therapie mit der Methode zu überwachen, verliefen ebenfalls vielversprechend.
Als nächsten Schritt wollen die Forscherinnen und Forscher den Ansatz auf die Anwendung beim Menschen übertragen. Sollten sich die guten Ergebnisse auch hier bestätigen, könnte das neue Diagnoseverfahren nicht nur den Therapieerfolg bei pulmonalen Aspergillose verbessern, sondern auch dafür sorgen, dass Patientinnen und Patienten weniger durch invasive Diagnosemethoden belastet werden, so die Hoffnung des Forschungsteams.
Quellen:
- Henneberg, A. et al.: Antibody-guided in vivo imaging of Aspergillus fumigatus lung infections during anti-fungal azole treatment. In: Nature Communications, 17. März 2021
- Universitätsklinikum Tübingen: Neues Diagnostikverfahren bei pulmonaler Aspergillose. Pressemeldung vom 17. März 2021