Neuer Wirkstoff erfolgreich gegen Asthma
Ein neuartiger Wirkstoff senkt Beschwerden von Patienten mit allergischem Asthma um 34 Prozent und ist gleichzeitig gut verträglich. Vielversprechende Studienergebnisse dazu stellen Wissenschaftler der Universität Marburg im Mai im renommierten Fachmagazin New England Journal of Medicine vor.
Die Anzahl der Asthma-Patienten weltweit wird auf ca. 300 Millionen geschätzt. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen handele es sich um allergisches Asthma, so die Autoren der Veröffentlichung. Die Behandlungsmöglichkeiten schwerer Verlaufsformen seien derzeit noch unbefriedigend und somit sei Entwicklung neuer Therapien dringend notwendig.
DNAzyme sind neu entwickelte, enzymatisch wirksame künstliche DNA-Moleküle. Sie unterbinden den Aufbau von entzündungsauslösenden Proteinen (Zytokinen). Der erste Vertreter dieser neuen Wirkstoffklasse ist das Präparat SB010, dessen Wirksamkeit und Verträglichkeit nun auf dem Prüfstand war. Unter der Federführung des Fraunhofer Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin in Hannover nahmen sieben deutsche Prüfzentren an der Doppelblindstudie teil.
Über einen Zeitraum von 28 Tagen inhalierten 21 Patienten das neue Medikament, während 19 Patienten ein Scheinmedikament (Placebo) erhielten. Die Beschwerden der mit SB010 behandelten Patienten konnten um 34 Prozent gesenkt werden und die Lungenfunktion besserte sich signifikant.
Bevor das neue Medikament für Patienten erhältlich sein wird, muss es seinen vielversprechenden Ansatz in weiteren Studien mit weitaus größeren Patientenzahlen beweisen.
Quellen:
Krug, N. et al.: Allergen-Induced Asthmatic Responses Modified by a GATA3-Specific DNAzyme. In: The New England Journal of Medicine, 2015; 372: 1987-1995
Philipps-Universität Marburg: Neuartiger Wirkstoff hilft gegen Asthma. Klinische Studie belegt erstmals Wirksamkeit eines DNAzym-Präparats, Pressemitteilung vom 18.05.2015
Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM): Neuer Wirkstoff gegen allergisches Asthma erfolgreich getestet. Pressemitteilung vom 22.05.2015
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