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Neuer Antikörper gegen fortgeschrittenen Lungenkrebs

Im Kampf gegen fortgeschrittenen Lungenkrebs hat ein internationales Wissenschaftlerteam mit Beteiligung der Universitätsmedizin Göttingen einen neuen Antikörper getestet. Er soll die krebseigenen Signale abschirmen, welche das körpereigene Immunsystem lahmlegen und soll damit das ungehinderte Tumorwachstum unterbinden. Der Antikörper namens Atezolizumab brachte in der Studie vielversprechende Ergebnisse, die nun in der renommierten Fachzeitschrift ‚Lancet‘ veröffentlicht wurden.

In Deutschland erkranken jährlich rund 50.000 Menschen an Krebs der Lunge und der Bronchien, fachsprachlich auch Lungenkarzinom oder Bronchialkarzinom genannt. Lungenkrebs gehört zu den bösartigen soliden Tumoren. Oft wird er erst spät erkannt, wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist. So leidet mehr als die Hälfte der Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkrebs zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits unter Metastasen.

An der Antikörperstudie nahmen 297 Patienten mit metastasiertem Lungenkrebs aus 61 Studienzentren, darunter dem Lungentumorzentrum Göttingen, teil. Die Hälfte von ihnen erhielt den neuen Antikörper, die andere Hälfte eine Standard-Chemotherapie mit dem Zytostatikum Docetaxel. Bei den Patienten, die die Antikörpertherapie bekamen, konnte den Autoren zufolge das Sterberisiko um 24 Prozent gesenkt werden. Zudem vertrugen die Patienten die Therapie deutlich besser als die Standardtherapie.

Zusammenfassend halten die Göttinger Wissenschaftler fest, dass Atezolizumab eine sehr gute Behandlungsmöglichkeit für Lungenkrebspatienten bietet.

Quellen:
Fehrenbacher, L. et al.:Atezolizumab versus docetaxel for patients with previously treated non-small-cell lung cancer (POPLAR): a multicentre, open-label, phase 2 randomised controlled trial. – In: The Lancet 2016, 387 (10030):1837-46

Universitätsmedizin Göttingen: Immuntherapie bei Lungenkrebs. – Pressemitteilung vom 13. Mai 2016.