Lungenkrebs: Kombination von Antikörpern und Immun-Checkpoint-Inhibitoren
Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICIs) sind zum Behandlungsstandard bei fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) geworden. Es fehlen jedoch Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der Antikörper-Wirkstoffkombination Ramucirumab und Docetaxel im Anschluss an eine solche Immuntherapie bei fortschreitendem NSCLC.
Diese Forschungslücke nahm ein Wissenschaftsteam zum Anlass, die verfügbaren Studienergebnisse aus retrospektiven Beobachtungsstudien und Studien mit elektronischen Patientenakten in einer systematischen Literaturübersicht zu bündeln.
Der Grund: Randomisierte kontrollierte Studien für diese Wirkstoffkombination nach einer vorangegangenen Therapie mit ICIs gibt es bisher nicht. Die derzeit empfohlenen Behandlungsoptionen für Betroffene mit fortschreitendem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs nach der Erstlinientherapie – also dem ersten Therapieansatz nach der Diagnose - wurden vor der Zulassung von ICIs untersucht. Sie spiegeln also die Situation von Patient:innen nach einer ICI-Behandlung nicht optimal wider.
Zwölf Studien auf Wirksamkeit und Sicherheit untersucht
In der Zusammenfassung der Studien untersuchten die Autor:innen zwei Behandlungsgruppen:
- Ramucirumab und Docetaxel nach vorheriger ICI-Therapie und Chemotherapie sowie
- Ramucirumab und Docetaxel nach alleiniger vorheriger Chemotherapie.
In der Behandlungsgruppe mit der vorangegangenen ICI-Therapie betrug die durchschnittliche Überlebensrate 11,2 Monate und die durchschnittliche progressionsfreie Überlebensrate 5,7 Monate. Mit progressionsfreiem Überleben ist die Zeitspanne zwischen dem Start einer Therapie und dem Beginn des Fortschreitens (Progression) der Erkrankung gemeint. Bei knapp 21 bis 60 Prozent der Patient:innen bewirkte die Therapiekombination eine Verbesserung der Krankheitssymptome. Bei 62 bis 90 Prozent konnte die Krankheit kontrolliert werden.
In der Behandlungsgruppe mit vorheriger Chemotherapie betrug die durchschnittliche Überlebensrate 13,5 Monate und die durchschnittliche progressionsfreie Überlebensrate 3,8 Monate. Bei knapp 18 bis 20 Prozent der Patient:innen in dieser Gruppe bewirkte die Therapiekombination eine Verbesserung der Krankheitssymptome. Bei 57 bis 75 Prozent konnte die Krankheit kontrolliert werden.
Wirksame und sichere Folgetherapie
In beiden Gruppen gab es keine neuen Sicherheitsbedenken. Insgesamt unterstützen diese Ergebnisse die Kombination von Ramucirumab und Docetaxel als wirksame und sichere Folgetherapie für die Behandlung von fortgeschrittenem NSCLC. Es sind jedoch randomisierte kontrollierte Studien zur Bestätigung dieser Ergebnisse notwendig.
Quelle:
Garon E.B. et al. Clinical outcomes of ramucirumab plus docetaxel in the treatment of patients with non-small cell lung cancer after immunotherapy: a systematic literature review. In: Front. Oncol., 2023, 13:1247879. doi: 10.3389/fonc.2023.1247879