Lungenkrebs: 3D-Lungenmodell für die Wirkstoffforschung
Würzburger Wissenschaftler haben ein dreidimensionales Testsystem entwickelt, in dem sich die Wirksamkeit von Medikamenten gegen Lungenkrebs überprüfen lässt. Die Lunge im Miniformat, gepaart mit Computersimulationen, soll zuverlässige Medikamententests ermöglichen und Tierversuche reduzieren.
Das biologische Testsystem basiert auf menschlichen Lungentumor-Zellen. Diese wachsen auf einem Gerüst aus Bindegewebe. So entsteht eine künstliche Lunge. Ein Bioreaktor lässt diese atmen und pumpt Nährmedium durch die Blutgefäße – ganz so, wie der Körper das natürliche Organ mit Blut versorgt.
Gleichzeitig simulieren Bioinformatiker die Behandlung für die jeweiligen Patientengruppen auf dem Computer. Denn tragen die Patienten genetische Veränderungen in sich, sprechen Therapien oft nicht wie gewünscht an. Durch den Vergleich der theoretischen Modelle mit den biologischen lassen sich die Voraussagen zur Wirksamkeit neuer Therapien optimieren.
Ziel der Forscher ist es jetzt, mit ihrer künstlichen Lunge neue Therapeutika auszutesten. Zeigen sich dort Resistenzen, können die Ärzte von Anfang an auf eine Kombi-Therapie setzen und diese Probleme umgehen. Daneben wollen die Wissenschaftler in ihrem Lungenmodell die Bildung und Ausbreitung von Metastasen erforschen.
Quelle:
Künstliche Lunge im Würfelzucker-Format, Pressemitteilung der Fraunhofer-Gesellschaft vom 26.05.2014