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Luftschadstoffe und Asthma im Kindesalter

Mit zunehmender Stickoxidbelastung im frühen Kindesalter steigt das Risiko, im weiteren Verlauf der Kindheit, vor allem ab einem Alter von vier Jahren und darüber, an Asthma zu erkranken. Dies gilt insbesondere für das nicht allergische Asthma. Zu diesem Ergebnis kommt eine große europäische Studie, an der unter anderem Epidemiologen des Helmholtz Zentrums München beteiligt waren. Sie fasst die Ergebnisse von vier Bevölkerungsstudien aus Deutschland, Schweden und den Niederlanden mit insgesamt über 14.000 Teilnehmern zusammen.

Seit langem erforscht die Wissenschaft mögliche Zusammenhänge zwischen Luftschadstoffen und Lungenerkrankungen wie Asthma. Bisherige Studien konzentrierten sich vor allem auf mögliche Zusammenhänge in der frühen und mittleren Kindheit. Die Rolle von Luftschadstoffen wie Stickstoffdioxiden oder ultrafeinen Partikeln für die Entstehung von Asthma im späteren Verlauf des Lebens war dagegen bislang unklar.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhoben bei den Studienteilnehmern von Geburt an eine Vielzahl von Daten zur Luftbelastung jeweils am Geburtsort sowie gegebenenfalls späteren Wohnorten. Zudem befragten sie die Kinder und Jugendlichen bzw. deren Eltern mehrfach im Alter zwischen ein und sechzehn Jahren und nahmen Blutproben zur Feststellung von Immunglobulin E als allergologischem Marker.

Wesentliches Ergebnis der Studien ist, dass das Risiko, bis zum Alter von 16 Jahren Asthma zu entwickeln mit zunehmender Stickstoffdioxidbelastung signifikant ansteigt. Einen weiteren Zusammenhang zur Asthmaentstehung fanden sie zur Belastung des Geburtsortes mit ultrafeinen Partikeln, nicht jedoch mit späteren Wohnorten. Die gefundenen Zusammenhänge sind ab einem Alter von vier Jahren und älter deutlicher ausgeprägt als in den ersten vier Lebensjahren. Die Wissenschaftler mutmaßen, dass dies an der generell schwierigeren Diagnose von Asthma im frühen Kindesalter liegen könnte. 

Insgesamt deuten die Studienergebnisse den Autoren zufolge darauf hin, dass eine Verringerung der Luftschadstoffbelastung dazu beitragen könnte, Kinder vor der Entwicklung von Asthma zu schützen. 

Quelle: 
Gehring, U. et al.: Exposure to air pollution and development of asthma and rhinoconjunctivitis throughout childhood and adolescence: a population-based birth cohort study. – Lancet Respiratory Medicine, 2015, Vol 3:933-42

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