Geruchsverlust durch Tabakrauch
Beeinträchtigungen des Geruchssinns sind bei älteren Erwachsenen häufig. Eine amerikanische Forschungsgruppe ist in einer Studie nun der Frage nachgegangen, welche Umweltfaktoren dabei eine Rolle spielen. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht.
Die Studie basiert auf Daten von 2312 Teilnehmer:innen der Beaver Dam Offspring Study, einer Langzeitbevölkerungsstudie, in der untersucht wird, wie sich die Gesundheit der Sinne mit dem Alter verändert. Dafür wurden die Teilnehmer:innen bei Aufnahme in die Studie, nach fünf und nach zehn Jahren untersucht. Alle hatten zu Beginn keine Beeinträchtigungen des Geruchssinns.
Insgesamt waren Verschlechterungen des Geruchssinns nach zehn Jahren selten (4,9 Prozent), ihre Häufigkeit stieg jedoch mit dem Alter an. Beim Blick auf mögliche Umweltfaktoren, die zum Geruchsverlust beitragen, zeigte sich: Menschen mit einem höheren Cadmium-Spiegel im Blut und Raucher:innen beziehungsweise Passivraucher:innen hatten ein erhöhtes Risiko im Lauf der zehn Jahre eine Riechstörung zu entwickeln. Eine erhöhte Blei-Konzentration im Blut hatte keine Auswirkungen auf den Geruchssinn. Cadmium ist ein giftiges Schwermetall, das hauptsächlich über die Nahrung aufgenommen wird, allerdings auch in Tabakrauch enthalten ist oder durch Verbrennungsprozesse in die Umwelt gelangt. Es gilt als krebserregend und als Neurotoxin – wirkt also schädlich auf Nervenzellen.
Die Ergebnisse würden darauf hindeuten, dass verschiedene vermeidbare Umwelteinflüsse den Geruchssinn langfristig beeinträchtigen können, schlussfolgern die Autor:innen. Mit dem Wissen um diese Risikofaktoren, sei es möglich Präventionsstrategien zu entwickeln, um Belastungen durch Riechstörungen im Alter zu verringern.
Schadstoffe in Zigaretten und Wasserpfeifen
Schon gewusst? Tabakrauch ist ein Gemisch aus über 5300 Substanzen, darunter zahlreiche giftige und 90 krebserzeugende oder möglicherweise krebserzeugende Stoffe. Die Substanzen können das Immunsystem schwächen, Zellen schädigen und die Selbstreinigungsfähigkeit der Lunge verringern.
Laut dem Deutschem Krebsforschungszentrum ist Wasserpfeifenrauch übrigens genauso schädlich wie Zigarettenrauch. Neben Nikotin enthält der Rauch von Shishas mindestens 82 schädliche Substanzen, darunter 27, die Krebs erzeugen oder im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen, sowie giftige Metalle (zum Beispiel Cadmium), Kohlenmonoxid und lungengängige Partikel. Auch der Rauch von Wasserpfeifenprodukten ohne Tabak ist nicht unbedenklich. Er enthält abgesehen von Nikotin dieselben Schadstoffe wie der Rauch von Wasserpfeifentabak.
Quellen:
- Schubert, C. R. et al.: Exposure to Cadmium, Lead, and Tobacco Smoke and the 10-Year Cumulative Incidence of Olfactory Impairment. In: JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 2021;147(6):510-517.
- Deutsches Krebsforschungszentrum: Passivrauchen und gesundheitliche Folgen
- Deutsches Krebsforschungszentrum: Rauchen und Lungenerkrankungen (PDF)
- Deutsches Krebsforschungszentrum: Wasserpfeife
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Cadmium
- Umwelt Bundesamt: Cadmium im Feinstaub