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Frühe Diagnose von Pilzinfektionen in der Lunge

Mit Hilfe eines neuen bildgebenden Verfahrens könnten gefährliche Schimmelpilzinfektionen in der Lunge künftig früher entdeckt werden. Ein europäisches Wissenschaftlerteam hat das neue Diagnoseverfahren nun im Tiermodell erfolgreich getestet.

Die Sporen des Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus kommen überall in der Umwelt vor, wir atmen sie daher täglich ein. Im Gegensatz zu Gesunden können allerdings Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa AIDS-Patienten oder Knochenmarksempfänger, den Sporen des Schimmelpilzes oft wenig Gegenwehr bieten. Hat sich der Pilz in der Lunge erst einmal eingenistet, verursacht er dort die invasive Aspergillose. Diese gefährliche Infektionskrankheit ist eine der häufigsten Todesursachen bei immungeschwächten Patienten, eine frühe Diagnose ist daher entscheidend.

Zur Diagnose muss den Patienten bei ersten Symptomen bisher Gewebe oder Flüssigkeit aus der Lunge entnommen und im Labor untersucht werden. Die Wissenschaftler des EU-Konsortiums MATHIAS haben ein neues Diagnoseverfahren entwickelt: Mit Hilfe radioaktiv markierter Antikörper, die sich nur an bestimmte Strukturen des Schimmelpilzes heften, lässt sich die Erkrankung sichtbar machen. Zum Einsatz kommt dabei eine Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Magnetresonanztomographie (MRT). Die Antikörper-basierte Bildgebung schließt zugleich aus, dass es sich um eine bakterielle oder virale Infektion handeln könnte. 

Wenn sich das neue Verfahren auf den Menschen übertragen lässt, könnte den Patienten die bislang risikoreichere Gewebeentnahme künftig erspart und Zeit für eine frühe Therapie gewonnen werden, hoffen die Wissenschaftler.


Quellen:

Rolle, A.-M. et al.: Immuno-PET/MR imaging allows specific detection of Aspergillus fumigatus lung infection in vivo. In: PNAS, Feb 2016, 113(8): E 1026-33

Universität Tübingen: Schimmelpilzinfektionen in der Lunge frühzeitig entdecken. - Pressemitteilung der Universität Tübingen vom 18.01.2016