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Europäisches Weißbuch Lunge neu erschienen

Zehn Prozent aller Todesfälle in Europa gehen auf das Konto einer Lungenerkrankung. Die Zahl der Todesfälle, die durch Lungenkrebs und die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) verursacht sind, dürfte in den nächsten Jahrzehnten sogar noch weiter steigen. Dieses Fazit zieht die zweite Ausgabe des Europäischen Weißbuchs Lunge, das anlässlich des 23. Jahreskongresses der European Respiratory Society (ERS) in Barcelona vorgestellt wurde. Es ist ab sofort online verfügbar.

Das Europäische Weißbuch Lunge ist ein umfassendes Werk zur Lungengesundheit in Europa. Es beschreibt auf verständliche Art und Weise Risikofaktoren sowie Kosten von Lungenerkrankungen und dient damit als aktuelle Quelle für Vertreter des Gesundheitswesens und der Politik.

Laut Weißbuch Lunge liegt der Anteil der durch Lungenerkrankungen verursachten Todesfälle  in den 28 Ländern der Europäischen Union mit 12,5 Prozent (Verhältnis 1:8) höher als im gesamten  Europa (7,5 Prozent).Die vier Lungenerkrankungen, die in Europa am häufigsten zum Tode führen und zugleich jährlich Kosten von mindestens 390 Milliarden Euro verursachen, sind Lungenkrebs, COPD, Infektionen der unteren Atemwege einschließlich Lungenentzündungen und Tuberkulose. Auch die Hauptursachen von Lungenerkrankungen nennt das Weißbuch: Rauchen und Atemwegsinfektionen.

Wie wird die Entwicklung in den nächsten Jahren aussehen? Bis 2030 würden nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation die vier wichtigsten potentiell tödlichen Lungenerkrankungen wie Lungenentzündungen, COPD, Lungenkrebs und Tuberkulose weltweit bereits einen von fünf Todesfällen verursachen, so ERS-Präsident Prof. Francesco Blasi. In Europa würde das Verhältnis weiterhin bei 1:10 liegen, allerdings nur, weil der Anteil der Todesfälle durch Tuberkulose und Atemweginfektionen abnimmt, während COPD und Lungenkrebs im gleichen Verhältnis zunehmen.

Laut Blasi machen die Zahlen deutlich, dass Vorbeugung und Behandlung von Lungenerkrankungen weiter verbessert werden müssen. Die wichtigsten Maßnahmen hierzu seien nach dem Rauchstopp eine Verbesserung der Luftqualität, wirksamere Impfprogramme gegen Atemwegsinfektionen, der vorsichtigere Einsatz von Antibiotika und das europaweite Monitoring von Antibiotikaresistenzen in der Behandlung von Tuberkulose, Lungenentzündungen und anderen Lungenkrankheiten.

Hier geht es zur online-Ausgabe des Europäischen Weißbuchs Lunge

Quelle:

Pressemitteilung  „Lung conditions responsible for 1 in 10 of all deaths in Europe and cost EU countries at least 400 billion Euros annually“ zu European Lung White Book von G. John Gibson, Robert Loddenkemper, Yves Sibille und Bo Lundbäck.