Erkrankungen der Atemorgane nehmen im Alter zu
Rund vier Millionen 80-Jährige und Ältere lebten 2008 in Deutschland und die Zahl der Hochbetagten wird stetig steigen. Laut Vorhersagen des Statistischen Bundesamts wird im Jahr 2060 jeder siebte Bundesbürger 80 Jahre oder älter sein. In Anbetracht dieser demografischen Veränderungen wird eine weltweite Zunahme von Erkrankungen der Atemwege wie chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenkrebs und Lungenentzündung (Pneumonie) erwartet.
Bis zum Jahr 2050 sagt das Fritz-Beske-Institut für Gesundheits-System-Forschung zur Morbiditätsprognose einen Anstieg der jährlichen Neuerkrankungen für Lungenkrebs um 26 Prozent, für COPD um 23 Prozent und für ambulant erworbene Lungenentzündungen um 149 Prozent voraus.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD ist eine Erkrankung des höheren Alters. Mit zunehmendem Alter nimmt die Erkrankungshäufigkeit von COPD zu, rund 24 Prozent mit diagnostizierter chronischer Lungenerkrankung sind 65 Jahre und älter. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass die Sterberate in den nächsten Jahren um 30 Prozent ansteigen wird, und COPD bis zum Jahr 2030 auf den 3. Platz der Todesursachenstatistik vorrücken wird. Dennoch wird die Erkrankung vielfach unterschätzt und auch in fortgeschrittenen Stadien noch zu wenig diagnostiziert.
Der Erstbeginn von Asthma liegt zwar meist in der Kindheit, kann aber auch erst im hohen Alter erkennbar werden. Hier wird es jedoch aufgrund von Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) wie zum Beispiel chronischen Herzerkrankungen häufig zu selten festgestellt.
Das mittlere Erkrankungsalter für Lungenkrebs liegt für Männer und Frauen gleichermaßen bei 68 Jahren. Er wird in vielen Fällen erst spät entdeckt, da er in frühen Stadien oft keine Beschwerden verursacht. Lungenkrebs ist die häufigste Todesursache bei Männern und nach Brustkrebs die zweithäufigste Todesursache bei Frauen, wobei die Rate der Neuerkrankungen und Sterbefälle bei Frauen deutlich zunehmen.
Die höchste Anzahl an Tuberkulose-Neuerkrankungen fand sich 2010 in einem Alter ab 70 Jahren. Grundsätzlich nehmen die Anzahl an Neuerkrankungen, die Erkrankungshäufigkeit und die Sterberate ab. Demgegenüber nehmen resistente Formen, die vor allem durch Behandlungsfehler entstehen, stark zu.
Quelle:
Knipel, V. et al.: Epidemiologie von Lungenkrankheiten. In: Der Pneumologe, 2012, 9: 321-330